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Siemens bietet Jobgarantie auf Zeit für Weiz

Von Sissi Eigruber und Veronika Gasser

Wirtschaft

Eine Arbeitsplatzgarantie für die nächsten 18 Monate bietet Siemens nach eigenen Angaben der Belegschaft des VA Tech-Werks in Weiz an. Die Staatsholding ÖIAG hat indessen betont, dass sie erst nach Vorliegen des Übernahmeofferts von Siemens endgültig entscheiden kann, ob sie ihren 14,7%-Anteil am Linzer Technologiekonzern VA Tech verkauft.


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Siemens hat sich gestern im Fall einer erfolgreichen Übernahme der VA Tech bereit erklärt, für den steirischen Standort Weiz innerhalb der nächsten 18 Monate gemeinsam mit der Geschäftsführung und dem Betriebsrat über eine Lösung zu verhandeln. Während dieser Frist sei eine Sicherstellung der Arbeitsplätze gewährleistet.

Zuvor hatte Siemens Österreich-Boss Albert Hochleitner mit der Aussage, in Weiz müssten bis zu 350 Jobs überdacht werden, für Irritationen gesorgt. Laut der Siemens-Mitteilung sagt Hochleitner jetzt: "Die Arbeitnehmer sollen nicht verunsichert werden." Für Siemens sei "der ständige Dialog mit der Belegschaftsvertretung ein echtes Anliegen". Nur gemeinsam könne man zukunftsweisende Konzepte entwickeln, so der Siemens Österreich-Boss. Gerade in den Sparten Wasserkraft und Energie erwarte Siemens steigende Nachfrage und eine bessere Entwicklung der Märkte, Siemens werde daher "entsprechend investieren". Heute findet am VA Tech-Standort in Weiz eine Betriebsversammlung statt, in der die Mitarbeiter über die aktuelle Situation informiert werden sollen.

Der Vorstandsvorsitzende der VA Tech, Klaus Sernetz, sieht bei einer Übernahme durch Siemens weiterhin die Arbeitsplätze gefährdet. Er will nicht ausschließen, "dass wir den Aktionären empfehlen, nicht an Siemens zu verkaufen", so Sernetz gegenüber der Zeitschrift "News". Der VA Tech-Konzern hätte auch ohne starken Partner hervorragende Zukunftsaussichten.

Die ÖIAG hob indessen ihre "grundsätzlich positive Haltung zu einem Angebot, das die Voraussetzungen unseres Privatisierungsauftrags erfüllt", hervor. Dieser Auftrag verpflichtet die ÖIAG bei einem Verkauf unter anderem, auf einen stabilen österreichischen Kernaktionär, die Einheit des Unternehmens und den österreichischen Kapitalmarkt zu achten.

Dass die Aktionäre das Siemens-Offert von 55 Euro pro Aktie annehmen, schließt Anlegerschützer Wilhelm Rasinger aus. Sollte Siemens nicht mehr bieten, könnte die Übernahme platzen. Laut Rasinger müsste auch die Zukunftsperspektive der VA Tech abgegolten werden. International liege diese Prämie bei 30% auf den letzten Börsenkurs. Dieser stieg gestern auf knapp 58 Euro.

WKÖ-Chef Christoph Leitl begrüßt mittlerweile den Siemens-Einstieg, "auch wenn es einen Linzer schmerzt, wenn die Zentrale an Bedeutung verliert". Vor zwei Monaten hatte er allerdings vor einer Zerschlagung der VA Tech gewarnt.