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Siemens gibt Massenentlassungen bekannt

Von WZ Online

Wirtschaft

Der deutsche Technologiekonzern Siemens baut in seiner Telefonanlagensparte SEN (Siemens Enterprise Communication) weltweit 6.800 Arbeitsplätze ab. Rund 3.800 Stellen würden gestrichen, davon bis zu 2.000 in Deutschland, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Weitere 3.000 Jobs fielen bei der zum Verkauf stehenden SEN über Weitergabe an Partner oder Auslagerungen weg, davon 1.200 in Deutschland.


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Vom drastischen Stellenabbau ist vor allem die SEN-Zentrale in München mit derzeit rund 1.700 Beschäftigten betroffen. Zudem will SEN künftig auf eine eigene Fertigung verzichten. Daher soll das SEN-Werk in Leipzig mit derzeit rund 530 eigenen Mitarbeitern verkauft oder "in Lösungen mit Dritten eingebracht werden". Gleiches gelte für die Fertigungsstätten in Thessaloniki (Griechenland) und Curitiba (Brasilien). Lakonischer Zusatz: "Im Einzelfall kann eine Schließung nicht ausgeschlossen werden."

Siemens will die Umbaumaßnahmen vor dem Verkauf selbst in der Hand behalten, um ein ähnliches Debakel wie das nach dem Verkauf der Handysparte an BenQ zu vermeiden. "Wir werden den beschleunigten Umbau von SEN und den damit verbundenen Sanierungskurs unter der Kontrolle von Siemens beginnen und damit auch sicherstellen, dass die mit der Sanierung einhergehenden Personalmaßnahmen so sozialverträglich wie möglich gestaltet werden", erklärte Finanzchef Joe Kaeser.

Insgesamt sind in der Sparte, die schon seit längerem zum Verkauf steht, weltweit rund 17.500 Mitarbeiter beschäftigt. Der Konzern will sich schon seit längerem von SEN trennen. Die Verhandlungen mit drei Interessenten sind laut Konzern weit fortgeschritten. Begründet werden die radikalen Einschnitte mit dem Wandel der Branche. Verkaufte SEN früher vor allem Hardware in Form von Telefonanlagen, sind heute in erster Linie Software-Lösungen gefragt.

Die IG Metall kritisierte das Fehlen eines Gesamtkonzepts für SEN. "Nur Personal abbauen und verkaufen ist verantwortungslos", sagte Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer. Mit der vorhanden Technologie und Kompetenz sowie etwas Geduld seien andere Perspektiven für die Beschäftigten möglich.