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Siemens möchte Hydro-Sparte behalten

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Auch wenn die Stimmung zwischen den Generaldirektoren von Siemens und VA Tech kaum schlechter sein könnte, in einem gab Siemens-Österreich-Generaldirektor Albert Hochleitner dem (noch) Generaldirektor der VA Tech Recht: Bis die Übernahme der VA Tech durch den Siemens-Konzern abgeschlossen ist, wird es für die VA Tech eine "schwierige Phase".


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"Faktum ist, dass Herr Sernetz den ganzen Prozess nicht mit besonderer Freundlichkeit begleitet hat", sagte Hochleitner am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz. "Wenn er gehen will, werden wir ihn nicht daran hindern", kommentierte der künftige Chef über die VA Tech-Betriebe die Aussage des jetzigen VA-Tech-Konzernchefs Klaus Sernetz. Sernetz hatte erklärt, nach der Übernahme das Unternehmen verlassen zu wollen. Detaillierte Pläne zu Änderungen in den Organen der VA Tech und dem befürchteten Personalabbau wollte Hochleitner noch nicht bekannt geben.

Bis zur Zustimmung der Kartellbehörden, die bis spätestens 20. Juli erwartet wird, habe Siemens "Vollzugsverbot" und dürfe daher bei der VA Tech keine wesentlichen Änderungen vornehmen. "Bis dahin müssen wir weiter mit unseren 16,45% agieren". Bis Juli sollen dann die Integrationsschritte für alle Bereiche des Unternehmens feststehen.

Noch vor der ordentlichen Hauptversammlung am 20. Mai werde es aber eine außerordentliche Hauptversammlung geben, in deren Rahmen Siemens mindestens zwei Plätze im Aufsichtsrat übernehmen will, die bisher von Vertretern der Kovats-Gruppe besetzt waren.

"Riesengroße" Synergien

Durch die Verknüpfung von Siemens Österreich und der VA Tech werde es jedenfalls große Einsparungsmöglichkeiten geben. "Die Synergien sind riesengroß", sagte Hochleitner. Allerdings weniger in der Produktion, als in der Verwaltung bzw. im Dienstleistungsbereich. Am VA Tech Standort in Weiz will Siemens auch nach Ablauf der 18-monatigen Arbeitsplatz-Garantie ein "vernünftiges Weiterargieren" ermöglichen. Am liebsten würde Siemens die Hydro behalten, ein Verkauf sei die letzte Möglichkeit. Hochleitner sieht - abhängig von der Entscheidung der Kartellbehörden - für die in Weiz angesiedelte Hydro-Sparte drei mögliche Szenarien.

1. Siemens kann die Hydro-Sparte der VA Tech behalten und in das Joint Venture mit der deutschen Voith AG einbringen. An der "Voith Siemens Hydro" hält Siemens rund 35% und Voith 65%.

2. Siemens steigt aus dem Joint Venture mit der Voith AG aus und kann die Hydro-Sparte der VA Tech behalten.

3. Siemens verkauft die Hydro ganz oder zum Teil, wobei Voith ein möglicher Käufer sein könnte. Bisher war dafür auch Mirko Kovats im Gespräch gewesen (von dem Siemens Anteile der VA Tech gekauft hat). Kovats hat indessen mit seiner Beteiligungsgesellschaft Victory Industriebeteiligung AG eine andere Investiton getätigt und 12% an dem Schweizer Technologiekonzern Unaxis erworben.

Die Voith AG will vor der Entscheidung der Kartellbehörden die Überlegungen um die VA Tech Hydro nicht kommentieren, dies sei vereinbart worden, so Voith-Pressesprecher Friedrich-Karl Finck auf Anfrage der "Wiener Zeitung". Das Joint Venture mit Siemens sei jedenfalls langfristig angelegt worden. Und natürlich hätte man nichts dagegen, wenn Siemens die VA Tech Hydro einbringen würde. n