Siemens Österreich ist zum fünften Mal hintereinander die "schönste", sprich ertragreichste, Tochter des Konzerns - mehr und mehr tragen allerdings die rasant wachsenden eigenen Töchter in Zentral- und Osteuropa zur Attraktivität bei. Nach einem "schwierigen" Gechäftsjahr 2003 (per Ende September) will man im angelaufenen Jubiläumsjahr bei Umsatz und Gewinn wieder zweistellig zulegen.
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Restrukturierungsmaßnahmen in Höhe von 30 Mill. Euro für das Elektronikwerk Wien und die Softwaresparte PSE haben der Siemens-Gruppe Österreich zuletzt bei einem leichten Umsatzwachstum - plus 1,4% auf 3,733 Mrd. Euro - ein 11%iges Ergebnisminus auf ein EGT von 287 Mill. Euro beschert, berichtete Siemens Österreich-Chef Albert Hochleitner am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz. Wärend Österreich selbst nur marginal wuchs, legten die Töchter in der Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien-Montenegro und Rumänien um 23% beim Umsatz (auf 750 Mill. Euro) und um 59% beim Ergebnis (auf 22 Mill. Euro) zu. 2004 soll Bulgarien dazu kommen.
Hochleitners Marschroute ist ambitioniert: Man will stärker wachsen als der Markt. In den zentral- und osteuropäischen Ländern soll pro Jahr ein Prozentpunkt Marktanteil dazukommen - das würde fast 20% Umsatzplus bedeuten. In Österreich, wo nur ein Wachstum von rund 2% erwartet wird, will man um 5% ebenfalls deutlich stärker zulegen. Gründe für den Optimismus nennt Hochleitner mehrere: Das zuletzt in die Verlustzone gerutschte Elektronikwerk Wien (EWW) schreibt durch die Zusammenlegung am Standort Floridsdorf seit einem halben Jahr wieder schwarze Zahlen. Für die Softwaretochter PSE (Programm- und Systementwicklung) - sie musste wegen rückläufiger Aufträge der Mutter restrukturiert werden - sei man mit München derzeit in Gesprächen, sie zu einer Plattform für alle weltweiten Softwareaktivitäten des Siemens-Konzerns auszubauen. Im zuletzt wieder sehr gut gehenden Mobilfunkbereich habe man den heimischen Marktanteil auf über 30% gesteigert und damit Platz 2 ausgebaut - in Zentral- und Osteuropa sei man mit 33% Nummer 1.
Apropos "schwieriges" Jahr 2003: Der operative Cash-Flow stieg um 60% auf 371,6 Mill. Euro und erreichte damit einen "historischen Höchstwert", so Vorstand Peter Schönhofer. Apropos "historisch": Im 125. Jahr Siemens Österreich - am 23. Oktober 1879 startete Werner von Siemens 26-jährig in Wien - beschäftigt man 17.300 Mitarbeiter, davon 3.500 im Ausland.