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"Das Rekordergebnis des Jahres 2000 ist nur eine Zwischenstation", sagte Siemens-Konzernchef Heinrich von Pierer am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz des Elektronikgiganten in München. "Ein Ziel steht über allem: die weitere Stärkung unserer Ertragskraft." Siemens hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 1999/2000 (per 30. September) den Gewinn nach Steuern und vor außerordentlichem Ergebnis um mehr als 80% auf 3,4 Mrd. Euro gesteigert.
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Der Auftragseingang stieg um 20% auf 83,4 Mrd. Euro, der Umsatz um 14% auf 78,4 Mrd. Euro (1.079 Mrd. Schilling). Nach amerikanischem Standard (US-GAAP), nach dem Siemens künftig bilanziert, lag der Gesamtgewinn bei 8,9 Mrd. Euro nach Steuern. In den Zahlen enthalten ist die Halbleiter-Tochter Infineon, an der Siemens 71% hält.
Führende Marktpositionen
In den kommenden Jahren soll die EBIT-Marge (Gewinnanteil vor Zinsen und Steuern am Umsatz) im operativen Konzerngeschäft im Trend in einer Größenordnung von 20% jährlich steigen.
"Wir wollen uns mit jeder unserer Aktivitäten auf einem führenden Platz im Markt etablieren", betonte von Pierer. Die Mittel dazu: Wachstum durch Innovation, effizientes Synergie-Management, Fokussierung auf das Internet und eine weitere globale Marktdurchdringung mit Schwerpunkten auf USA und China.
US-Börsengang im März
Schon heuer seien die Aufträge in den USA, wo Siemens im März an die Börse will, höher als in Deutschland. Von Pierer geht davon aus, dass die Reihenfolge der umsatzstärksten Länder für Siemens in wenigen Jahren USA, Deutschland und China lauten wird - derzeit liegt Deutschland noch vor den USA und Österreich. Daneben werde das Geschäft in Asien, einem der wichtigsten Wachstumsmärkte, vorangetrieben. Schon jetzt arbeiten ca. 60% der mehr als 470.000 Konzernbeschäftigten außerhalb Deutschlands, 75% des Umsatzes werden außerhalb des Heimatlandes erzielt.
Längst ist Siemens kein deutscher Konzern mehr, sondern zumindest ein europäischer, wenn nicht ein globaler. Das schlägt sich auch in der Teilung des Aktienbesitzes nieder: Nur mehr knapp weniger als 50% der Aktien werden von Deutschen gehalten.
"Zuckerl" für Aktionäre
Das Rekordergebnis des Geschäftsjahres 1999/2000 - inklusive einem außerordentlichen Ergebnis von 4,5 Mrd. Euro vor allem aus den Börsengängen von Epcos und Infineon, woraus ein Gesamtergebnis von 7,9 Mrd. Euro resultierte - ist auch für die Aktionäre Anlass zur Freude: Die Dividende wird von 1 Euro im Vorjahr auf 1,40 Euro je Aktie plus einem Sonderbonus von 1 Euro erhöht.
Alle Bereiche von Siemens schreiben schwarze Zahlen. Für von Pierer ist Siemens "ein anderes Unternehmen als vor zwei Jahren". Man habe eine "Kulturrevolution" ausgelöst, einige "Kühe geschlachtet". Der Konzernchef ist zuversichtlich: "Die Maschine läuft, wir sind für die Zukunft gut gerüstet." Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Vorstandschef ein Wachstum "im zweistelligen Prozentbereich" und ein "noch deutlich stärker verbessertes Ergebnis".
Rekord in Mobiltelefonie
Große Erwartungen setzt man in München vor allem auf den Mobil-Telefonmarkt. Trotz der Engpässe mit der Zulieferung der Komponenten hat man im November 4 Mill. Mobiltelefone verkaufen können - ein neuer Rekord. Von Pierer: "Wir etablieren uns bei den Handys weltweit im Spitzentrio."
Große Wachstumserwartungen sieht man auch im Bereich Auto-Navigationssysteme. Auf den Weg zur "E-Company" will man in den nächsten 18 Monaten 1 Mrd. Euro investieren und im Bereich Einkauf von derzeit 10% des Volumens auf 50% des gesamten Einkaufsvolumens von 35 Mrd. Euro kommen. 25% des gesamten Geschäfts und 50% des Konsumentengeschäfts sollen in Kürze über E-Marktplätze abgewickelt werden.