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Siemens überraschte alle positiv

Von Helmut Dité, Erfurt

Wirtschaft

"Das ist doch eine ganz ordentliche Botschaft" - Siemens-Konzernchef Heinrich von Pierer überraschte am Donnerstag in Erfurt Branche und Börsen mit unerwartet positiven Quartals- und Halbjahreszahlen des Münchner Elektronikriesen. Auftragseingang (47,8 Mrd. Euro) und Umsatz (42,2 Mrd. | Euro) im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2001/2002 (per 31. März) liegen um jeweils 3% über dem Vergleichszeitraum, das Konzernergebnis nach Steuern stieg auf 1,8 Mrd. Euro (nach 1,6 Mrd. Euro). Die Siemens-Aktie legte an einer insgesamt schwachen Frankfurter Börse deutlich zu.


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"Insgesamt sind wir mit den ersten beiden Quartalen nicht unzufrieden", formuliert von Pierer wie gewohnt "verhalten zuversichtlich". 9 von 13 Geschäftsfeldern des weltweit 443.000 Mitarbeiter beschäftigenden Konzerns haben ihr Ergebnis verbessern können. Besonders stark dabei der auf Rekordkurs fahrende Bereich Energietechnik (Power Generation), die Medzintechnik und weiterhin Osram.

In der Mobiltelefonsparte des Bereichs ICM gelangen Marktanteilsgewinne, die Zahl der verkauften Handys stieg im 2. Quartal auf 8,3 Millionen Stück, 1,4 Millionen mehr als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Für den Weltmarkt ist Pierer heuer ebenfalls vorsichtig: "400 Millionen + X" verkaufte Handys erwartet er. Rang 3 bei den Herstellern für sein Haus will er halten.

Bei den Mobil-Netzwerk-Herstellern gewann man in sehr schwachem Marktumfeld - die unter der hohen Schuldenlast stöhnenden Telekom-Betreiber werden nach Pierers Meinung noch die nächsten 12 bis 18 Monate bei den Investitionen weiterhin auf der Bremse stehen - ebenfalls Marktanteile: Zuletzt kam hier aus Österreich der Hutchison-Auftrag für das dortige UMTS-Netz. Im Bereich ICN sind in einem "dramatischen Marktumfeld" hingegen nach wie vor Restrukturierungen nötig. 6.500 weitere Stellen sollen dort abgebaut werden - so weit wie möglich ohne Kündigungen. Aber auch in diesem Bereich - der im 2. Quartal 158 Mill. Euro Verlust schrieb - ist Licht am Horizont zu sehen: Bei der Zusammenführung bestehender Sprachnetze mit Internet-basierten Datennetzen habe man mit den Produkten HiPath - für Firmennetze - und Surpass - für Betreiber - zwei "überragende Produkte". Bei HiPath hat sich nach der Deutschen Post und Kunden wie Marriott oder Volvo jüngst auch die Bank Austria entschieden, 30.000 Anschlüsse für dieses Datennetz zu bestellen.

"Wir sind uns voll bewusst, dass weiterhin große Herausforderungen vor uns liegen", bleibt Pierer vorsichtig - und gibt aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Lage weiterhin keine genaue Prognose für das Gesamtjahr ab. Eines steht für ihn aber fest: "Wir treiben die Produktivitäts- und Restrukturierungsprogramme weiter zügig voran". Und, auf Nachfrage: "Ein deutlich besseres Ergebnis als im Vorjahr werden wir erreichen". 2002/2003 soll dann noch einmal "deutlich besser" werden. Vor allem vom erwarteten Aufschwung in den USA - die Vereinigten Staaten sind bereits vor Deutschland größter Einzelmarkt des Konzerns - werden wir "kräftig, ja überproportional profitieren".