Der Siemens Konzern darf sich ab sofort den Großteil der VA Tech einverleiben. Die Wasserkraftsparte (Hydro) muss auf Geheiß der EU-Kommission verkauft werden. Mit großen Widerständen seitens der Belegschaft rechnet Siemens Österreich-Chef Albert Hochleitner nicht mehr.
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Albert Hochleitner hat es geschafft, die VA Tech gehört nun endlich Siemens. Seit Jahren hatte er den Technologiekonzern im Visier, erklärt er gegenüber der "Wiener Zeitung". Einen Wermutstropfen gibt es allerdings schon zu schlucken: Die Hydro-Sparte darf nicht behalten werden. "Das ist eine schmerzhafte Auflage", bedauert Hochleitner. Außerdem mit politischen Wünschen verbunden, denn die steirische Landeshauptfrau Waltraud Klasnic will, dass der Deal noch vor der Landtagswahl im Oktober über die Bühne geht.
Die VA Tech Hydro beschäftigt nämlich etwa 3.000 Mitarbeiter und davon mehr als 1.000 am Standort Weiz. Doch Hochleitner ist überzeugt, dass ein Verkauf nach der Wahl für die ÖVP besser ist. Er bestätigt, dass es bereits Kontakte mit Interessenten - mehr als 10 - gegeben hat, doch Verhandlungen würden erst nach der Ausschreibung geführt. Der Prozess sei kompliziert, so der Siemens-Chef, immerhin handle es sich nicht um eine Würstelbude. Bei der Integration dürften die Mitarbeiter nicht überfordert werden, betont Christian Habegger, Ex-VA Tech-Vorstand der mittlerweile in den Siemens-Vorstand eingezogen ist.
Hochleitner lobt das gute Gesprächsklima mit dem Betriebsrat. Er rechnet nicht mit großen Widerständen, allerdings damit, dass es "ab und zu knirscht". Für solche Fälle werden zwei Ombudsmänner als Ansprechpartner eingerichtet. Siemens Österreich wird mit der VA Tech auf 27.000 Mitarbeiter wachsen, der Umsatz steigt von 4 auf 7 Mrd. Euro. Doch die Siemensstrategie ist ehrgeizig: In den nächsten fünf Jahren muss der Umsatz schon bei 11 Mrd. Euro liegen. Das soll durch organisches Wachstum wie auch durch weitere Akquisitionen erreicht werden.