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Silvestergeschäft explodiert wieder

Von Helene Kurz und Franz Steinbauer

Wirtschaft
Nicht nur kleine Elefanten, auch Glücksschweine warten auf Kundschaft. BilderBox

Exotische Glücksbringer sind gefragt. | Umsatzplus bei Feuerwerkskörpern. | Fachhandel steht in Konkurrenz mit großen Baumärkten. | Wien. "Wenn der Rüssel nach oben gebogen ist, bringt er Glück", sagt Peter Lorber, Geschäftsführer der Firma M. Lorber GmbH und Importeur von Glücksbringern. Seit einigen Jahren hat er auch Elefanten im Angebot. "Vom typischen Rauchfangkehrer sind wir weggekommen", sagt der Großhändler Johann Oralek. "Alles was klein und niedlich ist, wird gekauft".


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Einerseits wünschen sich die Kunden traditionelle Glücksbringer, andererseits brauche man immer einen Türöffner, ein Verkaufsargument. Die Saison für den Importeur Lorber beginnt nicht im Dezember, sondern bereits im Mai. Im September ist das Geschäft gelaufen.

Trend zu Glasprodukten

Seit drei Jahren wird mundgeblasenes Glas stark nachgefragt. Glas ist beständiger und sieht besser aus als Kunststoff, erläutert Lorber. Aktuell hat der Großhändler über 700 Artikel im Sortiment. Die meisten sind aus Glas. 10 - 15 Cent kostet zum Beispiel ein handbemalter Rauchfangkehrer für Kleinhändler. Bei den preiswerteren Glücksbringern haben die Händler prozentuell die größte Handelsspanne, erklärt Oralek.

Da der Konsument nicht bereit ist mehr als rund 70 Cent pro Glücksbringer auszugeben, spielt der Preis eine wichtige Rolle. "Letztlich bleibt von der Preisseite her nur China.", sagt Lorber. Handbemaltes - vor allem in dieser guten Qualität - wäre in Österreich in der Produktion zu teuer. Die Vorlagen und Motive für die Glücksbringer entwirft Lorbers Firma aber selbst.

"Ärmere geben prozentuell mehr aus als Wohlhabende", weiß Lorber. "Der Glücksbringer ist nicht von der Konjunktur abhängig. Wenn es der Wirtschaft schlecht geht, dann braucht man das Glück besonders."

Wetter wird entscheiden

Großhändler Johann Oralek verzeichnet dieses Jahr einen steigenden Umsatz. Die Kleinhändler kaufen mehr als voriges Jahr. "Das Geschäft wird voraussichtlich gut sein, wenn uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht."

Laut Marktamt gibt es in Wien über 350 kommissionierte Verkaufsstände auf öffentlichem Grund. Die Miete für den Stand ist sicher nicht überhöht, denn sie beträgt nur 1,16 Euro pro Quadratmeter und Tag, sagt Franz Kopecky vom Magistrat. Ein durchschnittlicher Stand hat rund 10 Quadratmeter.

Noch besser als das Geschäft mit den Glücksbringern wird das mit den Feuerwerken laufen. Denn dieses Jahr wird der Rückgang von 2004 laut Roman Seeliger von der Statistik-Abteilung der WKO kompensiert werden und das mit einem leichten Zusatzplus von zwei bis drei Prozent.

Der Großhändler Werner Wolm beziffert das Tsunami-Minus des Vorjahres mit 25 Prozent, weil den Menschen damals nicht nach Feiern zu Mute war. "Man muss halt schauen, wie es sich nächste Woche entwickelt. Ich habe positive Erwartungen", sagt Maria Fugger von der Firma K&K Domgasse in der Wiener Innenstadt.

Starke Konkurrenz

Fugger hofft auf ein gutes Geschäft, aber die Konkurrenz der Großmärkte wie zum Beispiel Hofer oder bauMax für Fachgeschäfte sei groß. "Es kristallisiert sich heraus, dass es beim Verkauf eine Steigerung geben wird", sagte Monika Voglgruber von bauMax. Im Trend seien heuer Kugelraketen und gemischte Sets.

Laut Kurt Lang von der Wirtschaftskammer werden die Österreicher zwischen Weihnachten und Silvester wieder 8 Mio. Euro für Feuerwerkskörper ausgeben. Das seien rund 70 Prozent des Jahresumsatzes.

Vereinzelt decken sich die Kunden schon heute mit Raketen ein. Den großen Run gibt es erfahrungsgemäß erst in den letzten fünf Tagen vor Silvester.