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Verfolgt man die Medien dann haben zockende Banken die Krise verursacht und diese müssen nunmehr an die Kandare genommen werden, und die ach so gute Politik macht alles um die Steuerzahler vor einen Schaden zu bewahren. In den Internetforen herrscht Schadenfreude darüber, dass reiche Russen die Zeche für das Zypernfiasko zahlen sollen, doch ganz so einfach ist die Wahrheit nicht und vor allem ist es nicht gerechtfertigt, dass sich die Politik als der Retter präsentiert.
Zunächst einmal bleibt festzuhalten, dass sich Banken und Spekulanten nur in jenem rechtlichen Raum bewegen können, welchen die Politik zulässt. Was passiert wenn Politiker nichts von Wirtschaft verstehen bzw. Fachleute aus Bankenkreisen zu Rate ziehen, die Eigeninteressen verfolgen, sieht man derzeit in Europa, welches sich in der größten Wirtschaftskrise seit Ende des 2. Weltkrieges befindet.
Somit haben wir die wesentliche Ursache der Eurokrise gefunden, nämlich Politiker, die von den Zusammenhängen des Wirtschaftslebens keine Ahnung haben. Meines Erachtens nach müssen die politischen Verantwortlichen jederzeit mit Fachleuten diskutieren können und auch mögliche Auswirkungen von Entscheidungen im voraus zumindest tendenziell vorhersagen können.
Sieht man in die Direktionsetagen der Banken, dann sind diese nicht nur in Österreich politisch besetzt. Viele Institute befinden sich unter öffentlichen Einfluss (z. B. Bayern Landesbank oder österr. Kommunalkredit) und dort entsteht das nächste Problem. Nicht der Umstand, dass ein Bankmanager ein Parteibuch hat ist verwerflich, sondern wenn z. B. ein Roter oder Parteiunabhängiger niemals in einer schwarzen Bank Generaldirektor werden kann, selbst wenn er die beste Besetzung für den Posten wäre und auch umgekehrt.
Hinzu kommt dann der politische Druck, denn auch der öffentlichen Hand nahe stehende Banken sollen natürlich Gewinne abliefern, die dann ins entsprechende Budget fließen. Je höher das Risiko ist, desto höher ist normalerweise auch der erzielbare Gewinn, weshalb massiv nach Osteuropa expandiert wurde bzw. in Wertpapiere der mittlerweile maroden Staaten investiert wurde. Man muss sich vorstellen, dass bis vor kurzem es in Deutschland die Order gab, dass öffentliche Gelder zu einem Zinssatz veranlagt werden sollen, der 2 % über der Inflationsrate liegt.
Dieser Druck auf eine möglichst hohe Rendite in Verbindung mit einem kaum vorhandenen Controlling führt dazu, dass immer größere Risikopositionen aufgebaut werden und die Blase dann irgendwann platzt.
Conclusio
Erst wenn Politiker, die sich in erster Linie den Steuerzahlern verpflichtet fühlen an den Schaltstellen der Macht sitzen, welche zusätzlich auch noch etwas von Wirtschaft verstehen und die Folgen ihrer Entscheidungen auch abschätzen können, ist die Chance groß, dass politische Rettungsaktivitäten zu einen nachhaltigen Erfolg führen. Die bisherigen Rettungsaktivitäten in Griechenland, Zypern usw. haben meines Erachtens mehr Schaden verursacht als sie genützt haben und stellen damit Defizitgeschäfte für die Steuerzahler dar.