Saudische Spitzenkleriker haben ein vom Innenministerium verhängtes völlige Demonstrationsverbot im Land begrüßt. Kundgebungen und Proteste in der Öffentlichkeit seien "un-islamisch", befand der Rat der Obersten Religionsgelehrten nach einem Bericht der arabischen Tageszeitung Al-Hayat.
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"Reformen und gute Ratschläge entstehen nicht durch Proteste oder Methoden, die zum Aufruhr führen", zitierte das Blatt die Stellungnahme des höchsten religiösen Gremiums des absolutistischen islamischen Königreichs
Am letzten Samstag hatte das Innenministerium in Riad das im Land geltende totale Demonstrationsverbot bekräftigt. "Die Gesetze des Königreichs verbieten jede Art von Kundgebungen, Aufmärschen und Platz-Besetzungen sowie jedwede Aufrufe dazu", hieß es in der Stellungnahme der Behörde. "All dies steht im Widerspruch zur Scharia (dem islamischen Recht) und zu den saudischen Sitten und Traditionen."
Nutzer der Internet-Plattform Facebook haben für den kommenden Freitag (11. März) zu einem "Tag des Zorns" aufgerufen. Dem Vorbild Tunesiens und Ägyptens folgend, sollen die Bürger im ganzen Land gegen Misswirtschaft, Korruption und mangelnde Demokratie auf die Straße gehen.
Am Wochenende hatten in der ölreichen Ost-Provinz Frauen aus der schiitischen Minderheit für die Freilassung inhaftierter Angehöriger demonstriert. Die Sicherheitskräfte gingen gegen die Kundgebung mit Gewalt vor. Nach Augenzeugenberichten wurden mehrere Frauen und auch einige männliche Unterstützer von der Polizei festgenommen. (APA)