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Sind Väter nichts als schlecht?

Von István Orbán

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Im April gab es in Österreich 1 ein sehr dichtes und gutes "Moment · Leben heute" über die Mutter-Sohn-Problematik. Vorgestern gab es am gleichen Sendeplatz die Parallelsendung über Vater-Tochter-

Beziehungen.

Und ich weiß nicht, ob ich auch diese Sendung gut finden soll/kann, gab es darin doch so gut wie nur Negativ-Statements über Tochter-Väter, wie z. B.: Er ist streng/er drillt sie/er hat immer

versucht, die Tochter gegen die Mutter auszuspielen . . .

Nächste Sequenz: Im Grunde fühle ich mich alleingelassen, von Vater und Männern/meine Beziehungen zu Männern waren immer extrem schwierig/was ich (auch vom Vater) nie gekriegt habe, ist, daß mich

jemand in den Arm nimmt und festhält . . ./wenn ich seine Stimme höre, kriege ich einen augenblicklichen Angstzustand. Auch der Vatertyp "ewiger Jüngling" kommt schlecht weg: Er ist ein Schönwetter-

Vater, konfliktscheu und entscheidungsunfähig; und läßt die Tochter genauso im Stich wie der Patriarch.

Positives gab es nicht, außer das Bekenntnis einer Frau, ihr gehe es selbst gut, wenn sie ihren Vater genüßlich seine Pfeife rauchen sieht. Und außer einem geschiedenen Vater (der mit seiner

16jährigen Tochter ins Kino geht) kam in der gesamten Sendung kein Mann zu Wort. · Ob das wohl repräsentativ ist? Ja, und bei der Abmoderation hatte Redakteur Bernhard Fellinger einen Versprecher,

sagte locker "Scheiße" und moderierte weiter. · Was er wohl für ein Vater sein mag?