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Sind wir nicht alle ein bisschen oed?

Von Bernhard Baumgartner

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Die Ortschaft Oed ist nur aufmerksamen Menschen ein Begriff - vom Vorbeifahren auf der Westautobahn. Und vom Burgerlokal am Autohof, eines von wenigen auf dem Highway in den Westen. Nun sorgt die neue Werbekampagne für Mediamarkt für Unmut. Immerhin hat der Elektroriese niemand Geringeren als Regisseur Michael Ostrowski engagiert - sicher kein Zufall, der Mann ist ja nicht als gänzlich unkontroversiell bekannt. Die neue Kampagne spielt sich nämlich mit dem Ortsnamen "Oed" und interviewt fiktive Bewohner. Diese machen ihrem Ortsnamen alle Ehre. Da wäre die "fade Moni", "Fredl the Nerd", "Schönling Easy Rainer" oder "Mofa-Pepi". Sie sind so öd, dass es öder nicht mehr geht.

Klar, dass das offizielle Oed das so nicht auf sich sitzen lassen will. Über den lokalen "Kurier" hat man schon zur Protestaktion aufgerufen, nach dem Motto: Wir sind gar nicht so! Also, oed. "In diesen Filmen wird ein Ort Oed richtig negativ dargestellt. Und die Ortstafel wurde ohne uns zu fragen verwendet", schimpft Bürgermeister Josef Dirnberger. Dabei biete der Ort ein reges Vereinsleben, gute Infrastruktur mit Ärzten, Kindergarten und Volksschule . . .

Riecht alles sehr nach viraler Kampagne, die Mediamarkt hier geradezu vorbildlich durchzieht, die Spots auf YouTube - zu lange, um oft im Fernsehen zu laufen - sind nun, dank des Protests der vermeintlichen Protagonisten, in aller Munde und werden sich über die sozialen Netze in Windeseile verbreiten. Gut gemacht. Und Oed wird es aushalten. Wie gesagt, ein guter Burger ist allemal eine Reise wert.