Ein WM-freier Tag im Fernsehen heißt Leere. Für die einen. Keine Emotionsausbrüche mit Schimpfereien, keine fußballbegründete Katharsis. Der erste WM-Tag ohne WM-Spiel stürzte so manchen Fußball-Fan in eine TV-Sinnkrise. Was soll man denn sonst schauen?
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Ein Abend ohne Ball-Fieber? Geht in WM-Zeiten gar nicht. Somit ergötzten sich Puritaner am Mittwochabend mithilfe des Bezahlsenders Sky an Wiederholungen schon gespielter Partien und ärgerten sich erneut über die Fehlentscheidungen der Schiedsrichter. Und das Blut kochte wieder. Wobei eine emotionale Regenerationszeit vor dem Viertelfinale dringend nötig wäre, denn dann gehts rund.
Wahrscheinlich wurde dieser WM-freie TV-Tag von der Fifa absichtlich eingeführt, um den dringend nötigen häuslichen Fernbedienungs-Machtwechsel - und damit den Hausfrieden in WM-Zeiten - zu fördern. Denn was für die einen Leere bedeutet, beschert den anderen einen Seufzer der Erleichterung. Ein selbstsicherer Griff zur Fernbedienung.. . und los kanns gehen. Wohin man auch zappte, Fußball war kein Thema! Doch das Alternativprogramm ließ verzweifeln: Mit "30 über Nacht" folgte die "Rückkehr des Bösen" ins "Leben oder so ähnlich", und der "Frauentausch" ging "Bis zum Horizont und weiter". Also eine US-Serie hier, ein Hollywood-Filmchen da, offensichtliche Berieselung für ausgelaugte Fußballer-Augen. Die Argumente für einen Nicht-Fußball-Abend schwanden mit jedem Senderwechsel. Und was bleibt einem da noch über? Abschalten! Oder vielleicht doch Sky und seine Wiederholungen? Na, frau will ja nicht so sein.