Entscheidung fällt bald, Hahn und Mikolaj trommeln. | Brüssel. Das Rennen um den Verwaltungssitz des geplanten EU-Forschungsnetzwerks EIT (Europäisches Technologieinstitut) geht in die Zielgerade. Schon Ende des Monats sollen sich die EU-Wirtschaftsminister nach dem Willen der derzeit der EU vorsitzenden Slowenen einigen. So trommelten der österreichische Wirtschaftsminister Johannes Hahn, der slowakischer Vizepremier Ján Mikolaj und Europaabgeordnete beider Länder am Dienstag für die gemeinsame Bewerbung Wiens und seiner "Zwillingsstadt" Preßburg.
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Weit mehr als 25.000 Wissenschafter und rund 200.000 Studierende böten den idealen Nährboden für die gegenseitige Kooperation, schwärmte Hahn. Der Verwaltungsrat und die Finanzkontrolle kämen in die Slowakei, erläuterte Mikolaj. Der Exekutivausschuss und sein Direktor würden im Tech-Gate auf der Donauplatte untergebracht. Die Aufteilung sei kein Problem, weil man schneller von Wien nach Bratislavas kommen könne als von einem Ende Wiens zum anderen, meinte der SPÖ-Europaabgeordnete Hannes Swoboda. Gehe es rein nach den "nackten Kriterien", müsse die österreichisch-slowakische Option "sicher verfolgt" werden, so Hahn. Gebe es auch "politische Erwägungen", könnten noch die Konkurrenzbewerbungen aus Polen mit Breslau und Ungarn mit Budapest hineinspielen.
Das es diese politischen Erwägungen gibt, ist kein Geheimnis. Schließlich gilt es auch die ab 2004 beigetretenen Mitgliedsstaaten mit EU-Agenturen zu versorgen. Die Wiener Ambitionen hatten vor dem Zusammengehen mit Bratislava bereits als recht aussichtslos gegolten. Die Chancen der Polen werden wiederum eine Spur geringer angesehen als jene der Ungarn, weil Polen bereits den Sitz der EU-Grenzschutzagentur Frontex in Warschau erhalten hat. Weniger gefährlich werden die Bewerbungen von Sant Cugat del Valles nahe Barcelona und Jena in Deutschland angesehen. Letztere sei zu spät eingelangt, hieß es. Hintergrund des harten Ringens ist auch, dass ein Ausbau des EIT-Verwaltungssitzes zu einer Art europäischer Super-Universität für möglich gehalten wird.