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"Sitze für alle" statt Schanigärten

Von Ina Weber

Politik

Alle Parteien im 1. Bezirk sagen nein zum Vorschlag der Stadtregierung für eine ganzjährige Öffnung für Schanigärten.


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Wien. Die Interessen liegen auf dem Tisch: Während der 1. Bezirk langsam ausstirbt und die dortigen Parteien daher alles tun, um die Wohnbevölkerung zu halten, denkt die Stadtregierung an die Wirte, den Tourismus und die Attraktivität der Stadt.

Die rot-grüne Regierung hatte zuletzt vier Varianten ausgearbeitet, die die Bezirksvorsteher von Wien bis 9. Mai über einen Fragebogen beurteilen sollten. Von ein paar Stehtischen bis zur ganzjährigen Öffnung ist dabei die Rede. Doch die politischen Vertreter der Inneren Stadt wollen gar keine zusätzlichen Schanigärten mehr. Selbst die, die sie haben, seien schon zu viel. Sie sind gegen die Winteröffnung.

So nahmen am Mittwoch ÖVP, SPÖ, Grünen, FPÖ und Neos die Antwort auf den Fragebogen bereits vorweg: Sie lehnen jede der von Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (SPÖ) präsentierten Varianten ab, hieß es in einer gemeinsamen Pressekonferenz. Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) wies auf die "Sondersituation" der Inneren Stadt hin. Er forderte mehr freie Plätze und ein Gesamtkonzept zur Nutzung des öffentlichen Raumes. Für die stellvertretende SPÖ-Bezirkschefin Daniela Ecker-Stepp sind Schanigärten im Winter nur "günstige Lagerflächen". Sie kann sich vielmehr vorstellen, dass Wirte Tische und Sessel zwar ins Freie stellen dürfen, aber nur dann, wenn sie diese auch Menschen zur Verfügung stellen, die nichts konsumieren wollen. "Wir fordern öffentliche Sitzgelegenheiten für alle", sagte sie.

Georg Fürnkranz, Klubobmann der FPÖ Innere Stadt, zeigte Verständnis für die Wirte, sah das Problem aber ganz woanders. Denn die Forderung nach Schanigärten im Winter sei erst durch das zunehmende Rauchverbot in Lokalen entstanden. Der grüne Bezirks-Chef Alexander Hirschenhauser sah wiederum die - seiner Ansicht nach - zu niedrigen Schanigartengebühren als Grund für den "Wildwuchs".

Alle City-Parteien hoffen auf eine Sonderregelung für die Innere Stadt. Aus Brauners Büro hatte es zuletzt geheißen, die neue Regelung soll für ganz Wien gelten.