Umfrage: 40 Prozent glauben nicht an eine Verbesserung der Rahmenbedingungen durch die Regierung.
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Wien. Zu Jahresbeginn haben die 120.000 österreichischen Jungunternehmer (unter 40 Jahren) noch Vorschusslorbeeren an die neue Regierung verteilt. Dieser Optimismus ist ihnen mittlerweile abhandengekommen, wie eine Umfrage der Jungen Wirtschaft (JW) unter 1400 Mitgliedern zeigt.
Im Jänner schätzten zwei Drittel das Ergebnis der Nationalratswahl als positiv für die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein. Doch mittlerweile sind die jungen Unternehmer skeptisch geworden. Nur noch 34 Prozent denken, dass sich die Rahmenbedingungen in der laufenden Legislaturperiode verbessern werden. 40 Prozent glauben nicht an eine Verbesserung - "sicher nicht", meinen gar 19 Prozent. Allerdings wurden die Unternehmer vor dem Beschluss zur Arbeitszeitflexibilisierung befragt.
"Die Jungunternehmer sind jetzt kritischer", sagte die Bundesvorsitzende der JW, Amelie Groß, am Dienstag in Wien. Sie könne sich vorstellen, dass die Skepsis geringer ausgefallen wäre, wenn die Umfrage erst nach dem Beschluss des Zwölf-Stunden-Arbeitstages erfolgt wäre. "Gerade für ganz junge Unternehmen seien flexible Arbeitszeiten besonders wichtig", betonte Groß.
Weniger Personaleinstellungen
Abseits der Politik erwarten die Befragten mehrheitlich eine positive Konjunkturentwicklung. Trotzdem sinkt die Investitionsbereitschaft. Wollten zu Jahresbeginn noch 38 Prozent der Befragten ihre Investitionen erhöhen, waren es im Juni nur mehr 30 Prozent. Weniger als jeder dritte Jungunternehmer plant zudem, weitere Mitarbeiter einzustellen. 49 Prozent schließen dies sogar kategorisch aus.
Um ein besseres Umfeld für Jungunternehmer zu schaffen, fordert Groß eine Senkung der Steuer- und Abgabenquote sowie eine Anpassung der Regularien im Bankenfinanzierungsbereich. Außerdem wünscht sich die JW ein ganztägiges, individualisiertes Schulangebot. Dieses soll auch das Interesse beider Geschlechter an naturwissenschaftlichen Fächern wecken. Um Fachkräfte aus dem Ausland gezielt anzuziehen, müsse die Rot-Weiß-Rot-Card erweitert und verbessert werden.
Im Übrigen zeigt sich die Junge Wirtschaft mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) nicht zufrieden. Hier brauche es Nachbesserungen, Kosten und zeitlicher Aufwand seien zu hoch.