Johannes Huber für Forschung mit adulten Stammzellen. | Wien. Als "reine Utopie" bewertet Johannes Huber im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" die Pläne der renommierten Harvard Universität (USA), zu Therapiezwecken menschliche Embryonen zu klonen. Der Vorsitzende der Ethik-Kommission der österreichischen Bundesregierung, Gynäkologe und Hormonforscher am Wiener AKH, meint, es seien viele kritische Punkte zu klären, ehe das funktionieren könne.
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"Grundlagenforschung auf diesem Gebiet ist sicher sinnvoll," meint Huber, "es ist aber unverantwortlich zu sagen: Wir forschen, damit wir morgen eine wirksame Therapie anbieten können." Dass in der Schweiz ein Referendum das Klonen ermöglicht hat, führt der Mediziner darauf zurück, dass man den Menschen suggeriert habe, diese Forschungen nutzten schon bald der Gesundheit.
In Europa lässt die Gesetzeslage nur in wenigen Ländern das so genannte therapeutische Klonen zu. Huber sieht auch keinen Grund, diesen Weg zu gehen: "Ich wüsste nicht, warum." Abgesehen von moralischen Bedenken - die Embryonen würden getötet -, sprechen für ihn auch "biologische Gründe" dagegen. Er hält es für sinnvoller, Tierversuche zu machen, im humanen Bereich verspreche es mehr Erfolg, mit adulten und nicht mit embryonalen Stammzellen zu arbeiten.
Für Forschung mit embryonalen Stammzellen lässt sich laut Huber mehr Geld akquirieren, da Investoren die Lage nicht beurteilen könnten. Österreich wäre aus seiner Sicht gut beraten, die billigere und aussichtsreichere Forschung mit adulten Zellen zu forcieren, man liege hier in der Zahl wissenschaftlicher Publikationen bereits weltweit an vierter Stelle. Sollte das ein Aufgabengebiet für das neue "Institute for Science and Technology - Austria" (Ista) in Gugging werden? Huber: "Ich hielte das für genial."