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Skifahren unter einer Glasglocke?

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

Dem Wintertourismus stehen turbulente Zeiten bevor. Diese Aussage stammt nicht von Hotellerie-Experten, sondern von Ulrich Schotterer von der Abteilung für Klima- und Umweltphysik der Universität Bern. Schotterer kündigte im Rahmen des diesjährigen Hotelierkongresses in Bad Gastein einen Temperaturanstieg von 2 bis 6 Grad Celsius in den kommenden 50 bis 80 Jahren an.


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Es werde weniger Kälte- und viel mehr Wärmeperioden geben - aber: "Der Anstieg wird wahrscheinlich sprunghaft erfolgen und nicht graduell. Das bedeutet, dass wir weniger präventive Maßnahmen setzen können - etwa im Wintertourismus - da wir uns einfach nicht auf die Temperaturschwankungen einstellen können", sagte Schotterer.

Mit technischen Maßnahmen allein werde der zunehmenden Ungewissheit ("kommt der Schnee oder kommt er nicht") kaum beizukommen sein.

Verstärkte Beschneiung oder dem Ausweichen in höhere Regionen seien irgendwann einmal Grenzen gesetzt. Schotterer: "Wird man in Zukunft also unter einer Glasglocke Ski fahren?" Der Klimaexperte erklärte, dass saisonale Vorhersagen für eine realistische Planung von Sommer- oder Wintersaison für die kommenden zehn Jahre kaum zu erwarten seien. Allzu schwarz malen will Schotterer allerdings nicht: "Vielleicht bergen die kommenden höheren Temperaturen eine Chance für den Alpenraum: Wenn es am Mittelmeer extrem heiß ist, flüchten viele vielleicht in die Höhen. Die Frage ist nur: Was passiert dann mit dem Ökosystem?"

Schotterer rät den Hoteliers zu einem "flexiblen Angebot", das nicht allein etwa auf das Skifahren ausgerichtet ist. "Man muss flexibler werden", betont er und meint: "Die Klimaänderung können wir nicht mehr aufhalten - aber die Folgen abschwächen. Es liegt an uns."