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Skurriles aus Island

Von Anton Silhan

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Der Spielfilm "101 Reykjavik", vor fünf Jahren nach einer Novelle von Hallgrímur Helgason gedreht und hierorts meist nur kurz in den Programmkinos, war Dienstagnacht auf arte zu sehen. 101 ist übrigens die Postleitzahl des Bezirks der isländischen Hauptstadt, in dem die Kultur-Schickeria verkehrt.

Die Story (Buch und Regie Baltasar Kormákur) startet im Winter, das bedeutet auf Island meist nur fünf Stunden Tageslicht. Da kann man den Tag und das Arbeitsleben auch gleich ignorieren, denkt sich zumindest der 28-jährige Hlynur (Hilmir Snaer Gudnason; in "Erbsen auf halb 6" der blinde Theaterregisseur), der bei seiner Mutter wohnt. Hlynurs Alltag besteht aus Schlafen, Essen, Kiffen und Pornovideos. Die Nächte verbringt er mit seinen Freunden in der Kneipe. Dank Sozialhilfe muss Hlynur nicht arbeiten; er ist mit seinem Leben zufrieden. Nur die Verwandtenbesuche, zu denen ihn seine Mutter schleppt, öden ihn an. Zu Weihnachten bringt sie ihre hinreißende Flamenco-Lehrerin Lola (Victoria Abril) nach Haus, die wenig Verständnis für Hlynurs zielloses In-die-Nacht-Hineinleben hat. In der alkoholreichen Silvesternacht landen die beiden dann aber doch miteinander im Bett.

Die temperamentvolle Lola geht Hlynur nicht mehr aus dem Kopf. Umso entsetzter ist er, als seine Mutter mit der Neuigkeit herausplatzt, dass sie und Lola ein Paar sind. Doch nicht genug der Anschläge auf Hlynurs behagliches Muttersöhnchendasein. Lola wird schwanger, und beide Frauen wollen das Kind gemeinsam aufziehen.

Eine unerwartete Geschichte aus einer wenig beachteten Ecke Europas.