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SkyEurope bleibt auf dem Boden

Von WZ Online

Wirtschaft
SkyEurope droht die Insolvenz.
© SkyEurope

Die schwer angeschlagene Fluglinie SkyEurope darf ab Freitag Mitternacht nicht mehr vom Flughafen Schwechat abfliegen. Der Flughafen stellt wegen offener Forderungen die Dienstleistungen für die Airline ein. Landende Maschinen werden weiter abgefertigt.


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Die Airline bemüht sich nun um Schadensbegrenzung: Die am Samstag von Wien aus vorgesehenen Flüge sollen von Bratislava aus starten, Passagiere würden vom Flughafen Wien mit dem Bus zum Flughafen der slowakischen Hauptstadt gebracht, kündigte SkyEurope-Sprecher Ronald Schranz an. Auf der Website des Unternehmens fanden sich in der Nacht auf Samstag allerdings keine diesbezüglichen Hinweise.

Freitagnachmittag ist ein Ultimatum des Flughafens Wien an die Airline abgelaufen. Die börsenotierte Flughafen Wien AG teilte daraufhin mit, dass "trotz langer und intensiver Verhandlungen" mit SkyEurope bis 15 Uhr die Zahlungsbedingungen zur Begleichung der offenen und fälligen Forderungen nicht erfüllt worden seien. Daher werde ab Mitternacht das Handling von SkyEurope Fliegern wie angekündigt beendet. Alle Maschinen der SkyEurope mit Plan-Abflug nach diesem Zeitpunkt "werden nicht mehr abgefertigt, und es werden auch sonst keine Dienstleistungen mehr erbracht", hieß es weiter.

Chaos und stundenlange Verspätungen gab es bereits bei den am Freitag geplanten Flügen von SkyEurope. Beim Flughafen Wien wurde aber betont, dass jedenfalls alle Maschinen mit Plan-Abflug vor Freitag 24 Uhr abgefertigt werden. Erst dann wird das Handling für abfliegende Maschinen eingestellt, für ankommende bleibt es aufrecht.

SkyEurope bediente bisher ab Wien mehr als 20 Destinationen in Europa, darunter Amsterdam, Brüssel, Barcelona, Lissabon, Neapel, Athen und Bukarest. Weiters wird von Prag und den slowakischen Flughäfen Bratislava und Kosice geflogen.

Die AUA bietet gestrandeten SkyEurope-Passagieren an, sie von den elf Destinationen, die auch die AUA anfliegt, wieder nach Österreich heimzuholen. Die Kosten für den Rückflug liegen bei pauschal 150 Euro inklusiv Taxen und Gebühren. Betroffene könnten auch telefonisch über die AUA-Buchungszentrale (Tel. 05 1766 1000) ein Ticket - je nach Platzangebot - buchen, so eine AUA-Sprecherin Freitag abend.

Als Service für die verunsicherten Passagiere hat die Arbeiterkammer Niederösterreich am Freitagnachmittag einen Informationsschalter in der Nähe der Check-in-Schalter der SkyEurope eingerichtet. Der Stand werde am Freitag bis 23 Uhr und am Samstag von 6 bis 11 Uhr besetzt sein, kündigte die Arbeiterkammer an. Der erste Samstagsflug von SkyEurope sollte eigentlich um 6:05 Uhr früh von Wien-Schwechat nach Alicante abheben.

SkyEurope kann nicht nur den Flughafen Wien nicht bezahlen, sondern hat offenbar auch kein Geld mehr für das eigene Personal: Die Unternehmensführung hat ihre Mitarbeiter am Freitag ersucht, vorläufig auf die Auszahlung ihrer Juli-Gehälter zu verzichten. Sollte die Mehrheit der Belegschaft diesen Vorschlag ablehnen, dann müsste das Unternehmen seinen Betrieb einstellen, berichtete die slowakische Tageszeitung Sme unter Berufung auf namentlich nicht genannte Mitarbeiter von SkyEurope. Falls die Mitarbeiter den Vorschlag annehmen, könnte das Unternehmen noch überleben. "Das ist unsere letzte Chance", wurde die Personal-Chefin von SkyEurope, Beatrix Kissova zitiert.