Rechtseinsprüche gekündigter Firmen blockieren die Bauaufnahme. | Streit um Auflösung der Verträge. | Wien. Der Weiterbau des halbfertigen neuen Terminals am Flughafen Wien, Skylink, hängt weiter in der Luft. Wie die "Wiener Zeitung" aus informierten Kreisen erfuhr, wird der angepeilte Termin für die komplette Wiederaufnahme der Bauarbeiten am 15. Februar nicht halten. Schuld sind juristische Fehden, die dem Terminplan des Flughafen-Managements in die Quere kommen.
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Stein des Anstoßes: Der Flughafen hat im Vorjahr nach Bauverzögerungen und einer Kostenexplosion alle 44 Verträge mit den involvierten Unternehmen aufgekündigt. Rund ein Viertel der Betriebe kam nicht mehr zum Zug.
Angeblich gibt es zwei Firmen, unter anderem aus dem Bereich Innenausbau, die Beschwerde gegen den Flughafen Wien eingebracht haben.
Solange jedoch Rechtsverfahren laufen, könnte Schwechat die Baustelle nicht vollständig in Betrieb nehmen, heißt es aus der Baubranche gegenüber der "Wiener Zeitung". "Der Baustopp und die Kündigungen waren rechtswidrig", erklärt der Wiener Baurechtsexperte Lorenz Riegler. Es handle sich um einen Vertragsbruch gegenüber den ausführenden Firmen. Die Unternehmen hätten aufgrund bestehender Verträge einen Anspruch auf Erfüllung und das Geld für ihre Leistungen.
Rechtsverfahren statt Bau
Während Schwechat mit mehr als der Hälfte der Alt-Firmen neue Verträge - zu teilweise kostengünstigeren Konditionen - ausverhandelt hat, ziehen zwei ehemals beauftragte Betriebe nun juristische Konsequenzen - mit folgenreichen Auswirkungen auf einen baldigen Abschluss des Flughafen-Terminals: "Ein Einspruch der gekündigten Firmen muss juristisch behandelt werden. Bevor der Bau wieder aufgenommen wird, ist generell das Rechtsverfahren abzuwarten", betont Rechtsexperte Riegler. Dieses prüfe unter anderem, ob die ursprüngliche Baufirma zu Unrecht gekündigt wurde und der Flughafen die Agenden zu Recht an ein neues Unternehmen weitergegeben habe.
Beim Flughafen Wien streitet man juristische Probleme mit Vertragsverhältnissen nicht ab. Es seien auch noch nicht alle neuen Aufträge vergeben, heißt es. Dennoch: Flughafen-Sprecher Peter Kleemann betont gegenüber der "Wiener Zeitung": "Wir halten an der Wiederaufnahme der Bautätigkeit Mitte Februar fest. Der Skylink soll "im ersten Halbjahr 2012" in Betrieb gehen und im schlechtesten Fall höchstens 830 Millionen Euro (ursprünglich budgetiert waren 400 Millionen, Anm.) kosten, kündigte Flughafen-Vorstand Ernest Gabmann im Dezember 2009 an. Und: "Wir sagen nichts mehr, was wir nicht auch halten können."
Tatsächlich könnten sich Mitte Februar jedoch mehr Sachverständige auf der Skandal-Baustelle tummeln als Bauarbeiter. Die gerichtliche Beweissicherung wird aller Voraussicht nach noch bis April voll im Gange sein, sagen zuverlässige Quellen. Es seien noch viele Dokumentationen notwendig und Mängel in Ordnung zu bringen.