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"Slow-road" durch Südmähren

Von Beppo Beyerl, Veseli

Politik

In Südostmähren ließ im Jahr 1928 der Industrielle Tomas Bat'a den nach ihm benannten Kanal errichten. Die Wasserstraße lädt heute zu einer beschaulichen Reise ein.


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Lokalaugenschein in Petrov, nur 35 Kilometer von der österreichischen Grenze in Reinthal entfernt: Die Morava/March schlängelt sich durch die Weiten ihrer Ebene gemächlich Richtung Süden, des öfteren windet sie sich durch dichtes und nur schwer passierbares Augebiet. Das Gefälle des Flusses ist kaum wahrnehmbar, öfters vermeint man, das Wasser sei längst zum Stillstand gekommen.

Britische Verhältnisse

Was auf der britischen Insel als "slow road" bezeichnet wird, das gemächliche Schleichen auf kleinen Hausbooten etwa durch die Kanäle der Fens von Norfolk, das kann in einer reduzierten Form auch in der mährischen Slowakei praktiziert werden. Man mietet ein kleines Hausboot um selber als Kapitän durch die engen Kanäle zu navigieren, oder für den Anfang wahrscheinlicher: man benutzt eines der am Wochenende verkehrenden Linienschiffe.

In Petrov kann's direkt bei der Schleuse losgehen. Eingebettet zwischen den zwei Dämmen ruht der Kanal, die Weiden an den Dämmen spiegeln sich in der stillen Gleichförmigkeit des Wasserspiegels. Freilich: Geschwindigkeit wird sich keine einstellen, aufbrausende oder pittoreske Landschaften werden nicht gequert. Im Rhythmus der Landschaft - sprich im Schritttempo - zuckelt das Boot durch die Einöde der Marchebene, die jedoch bei nachhaltiger Betrachtung an Vielschichtigkeit und Farbe gewinnt. Sollte man vom Boot aus den ersten Biber sichten, dann weiß man: Die Entdeckung der Langsamkeit ist mehr als ein Buchtitel.

Straznice, der Hauptort von Slovacko, kann für Erkundigungen genutzt werden. Das ehemalige Ghetto samt Synagoge und rituelles Bad verrät die Existenz einer jüdischen Gemeinde, die hier bis zur Nazizeit ihr Wirken entfaltete.

Wer die Reise auf dem sicher nicht schwankenden Schiff fortsetzt, der sollte erst in Veseli an Land gehen. Neben dem Damm steht dort das Informationszentrum des Batuv-Kanals. Nach einem Besuch steht einer gedeihlichen Weiterfahrt nach Uherske Hradiste nichts mehr im Wege. Oder doch. Wenn der Slow-roader die Tipps auf den längs des Kanals aufgestellten Pläne und Wegweiser befolgend, das Gelände per Rad oder zu Fuß zu erschließen beabsichtigt.

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Batuv-Kanal: Infos im Internet unter " http://www.batacanal.cz "