Schlusslicht in der Europäischen Union. | Talentsuche in der Praxis schwierig. | Zu wenige neue Geschäftsideen. | Pressburg. Trotz des anhaltenden Wirtschaftsbooms rangiert der Standort Slowakei innerhalb der EU-25 in Sachen Innovation an letzter Stelle. Nach wie vor ist das Land eher ein Standort, an dem sich vergleichsweise günstig produzieren lässt, als dass hier durchschlagende neue Geschäftsideen geboren würden. Für die slowakischen Top-Manager ist Innovation allerdings schon längst kein Fremdwort mehr, wie zuletzt beim Zweiten Slowakischen Strategischen Forum in Pressburg deutlich wurde.
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Neuerungen kommen in erster Linie aus den Reihen der Beschäftigten, sind sich die Spitzen der Wirtschaft einig. Nur derjenige, der über die besten Mitarbeiter verfügt, kann im immer härter werdenden nationalen wie internationalen Wettbewerb bestehen. Die meisten von ihnen lassen sich daher die betriebliche Aus- und Fortbildung einiges kosten und setzen Stipendien für begabten Hochschulnachwuchs aus, wie etwa ein führender Arzneimittel- und Kosmetikhersteller.
Begabte wandern ab
Allerdings kann all dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Denn der Talentsuche im eigenen Land sind deutliche Grenzen gesetzt, wie schon seit längerem beklagt wird. Und dies unabhängig vom Brain Drain, also von der Abwanderung begabter Köpfe, unter der nicht nur die Slowakei leidet. Unter den 500 weltweit besten Universitäten und Hochschulen rangiert nämlich keine einzige slowakische Einrichtung. Auf öffentliche Zuschüsse, über die sich die Situation womöglich verbessern ließe, braucht in diesem Zusammenhang niemand zu hoffen, weil sich der Staat trotz anders lautender Lippenbekenntnisse seit Mitte der neunziger Jahr mehr oder weniger konsequent aus der Förderung des Bildungswesens zurückgezogen hat.
Auch den volkswirtschaftlichen Konsequenzen eines Mangels an Innovation ist im übrigen ein Doktorandenprojekt an der Wirtschaftsuniversität in Pressburg gewidmet, das vor kurzem bei der Konferenz My PhD vorgestellt wurde. Durch eine schwache Innovationstätigkeit fänden Effizienzsteigerungen nicht statt und die Exportpreise würden künstlich nach oben getrieben, was sich wegen des Zusatzeffektes der überaus starken slowakischen Krone sogar schon kurzfristig zu einem ernsthaften Problem auswachsen könne, warnt der Wissenschaftsnachwuchs.