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Slowakei: Hahnenkämpfe und dürre Erklärungen

Von WZ-Korrespondentin Karin Bachmann

Europaarchiv

Premiers Fico und Gyurcsány verurteilen Extremismus. | Budapest. Am Samstag trafen sich im südslowakischen Komárno mit Robert Fico und Ferenc Gyurcsány zwei Männer, die sich nicht grün sind. Immerhin rangen sich der slowakische und der ungarische Regierungschef zu einer Erklärung gegen Extremismus durch. Die Gesten beider Politiker während der anschließenden Pressekonferenz sprachen Bände. Energisch fuhr Gyurcsány mit seinem Kugelschreiber durch die Luft, als steche er auf jemanden ein. Fico fuhr seine Ellenbogen bemerkenswert oft in Richtung Gyurcsány aus. Die aktuellen Spannungen zwischen der Slowakei und Ungarn haben wohl auch damit zu tun, dass keiner der beiden Männer sich eine Blöße geben will.


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Diesen Eindruck teilen die meisten der Menschen, die die "Wiener Zeitung" im ungarisch-slowakischen Grenzgebiet zwischen Miskolc und Rimavská Sobota zum momentanen Konflikts befragte. Es sei dies ein erster Schritt, man müsse aber auch über "Nationalismus" sprechen, glaubt Gyurcsány, der damit auf einen wunden Punkt Ficos anspielt: Im August 2006 holte er die Slowakische Nationalpartei mit Ján Slota ins Regierungsboot. Fico pocht darauf, dass "die Slowakei keinen Extremismus exportiert". Vor kurzem waren in der Slowakei 28 uniformierte ungarische Rechtsradikale festgenommen worden. Der aktuelle Streit harrt damit weiter einer Lösung.

Immerhin ist seit Mittwoch in der Slowakei die rechtsextreme "Slowakische Solidarität" verboten. Gyurcsány kündigte "Maßnahmen gegen radikale und ultranationalistische Gruppen" in Form von erweiterten Eingriffskompetenzen der Polizei an.