Staatsanwaltschaft ermittelt gegen | 2 | . | Marktbelebung war überfällig. | Pressburg. Der Mobilfunk-Anbieter O 2 ist noch nicht einmal einen Monat in der Slowakei aktiv und sorgt bereits für einen Wirbel, wie es ihn auf dem bislang festgezurrten Markt wohl noch nie gegeben hat. Erst in der Vorwoche legte die Generalstaatsanwaltschaft offiziell Protest gegen die Entscheidung der Telekommunikationsbehörde ein, O 2 den Vorzug vor der Mobilkom Austria und dem Konsortium "B Four" zu geben und mit Jahresbeginn als dritten Anbieter neben Orange und T-Mobile zuzulassen.
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In diesen Tagen streiten die drei Konkurrenten untereinander zudem heftigst darum, ob SIM-Karten verkauft werden dürfen, ohne dass zuvor die persönlichen Daten des Kunden festgestellt wurden. O 2 hat die Karten verkauft, ohne diese Angaben zu erfragen. Orange und T-Mobile wiederum beharren darauf, dass sie hierzu verpflichtet seien, und erhalten Rückendeckung von der Polizei und dem zuständigen Verkehrsministerium. Die Regierung wird sich im Februar mit dieser Frage befassen.
Sollte ein Gesetzesverstoß durch O 2 festgestellt werden, droht dem Marktneuling ein vergleichsweise mildes Bußgeld bis umgerechnet 12.000 Euro.
Aggressiver Markteinstieg
Allein die slowakischen Handynutzer sind von den Neuerungen begeistert. Denn O 2 hat mit einer für slowakische Verhältnisse relativ aggressiven Direktwerbung und vor allem bisher ungekannt niedrigen Preisen schon 400.000 Neukunden für sich gewinnen können. Den Außenstehenden kann das nicht weiter verwundern, ist doch mobiles Telefonieren in der Slowakei immer noch gewissermaßen ein Luxus, so dass die Nutzung eines Handys oft auf das Versenden von Kurzmitteilungen beschränkt wird. So konnte es bisher im Schnitt umgerechnet gut 75 Cent kosten, eine Minute lang in Ausland zu telefonieren.
Immerhin haben die Turbulenzen auf dem Markt die bisherigen Platzhirsche zu einem rigorosen Umdenken in ihrer Preispolitik veranlasst. So erhalten T-Mobile-Kunden momentan für Anrufe aus dem Ausland oder im Ausland verschickte SMS zusätzliche Guthaben auf ihren Handykarten.
Technische Veränderungen
Bedeutsamer als die momentanen Auseinandersetzungen sind jedoch die radikalen technischen Veränderungen, die sich in der slowakischen Telekommunikationswelt schon seit längerem vollziehen. In Kürze soll das Land nämlich mit dem modernsten Telefonnetz der Welt durchzogen sein. Diese Strukturen werden nahezu zwangsläufig auch zur Erprobung von Services genutzt, die man woanders erst vom Hörensagen kennt.
So ist es etwa seit kurzem möglich, sich fast im ganzen Land unabhängig von Hotspots drahtlos ins Internet einzuloggen.