Banken vorsichtig optimistisch. | Verzögerungen beim Autobahnausbau möglich. | Pressburg. Panik ist nicht angebracht, doch auch in der Slowakei macht sich die Finanzkrise langsam bemerkbar. Vor allem die Autohersteller bekommen den internationalen Crash zu spüren. Volkswagen Slovakia, das größte slowakische Unternehmen, kündigte an, die Produktion zu drosseln, Peugeot will mit angekündigten Produktionssteigerungen warten. Die Stimmung sei gedämpft, jedoch nicht besorgt, zumal die Nachfrage nach Autos in der Slowakei selbst steige, berichtet ein Internetmedium. Die Entwicklung ist Wasser auf den Mühlen jener, die schon seit längerem eine Abkehr von einer zu starken Abhängigkeit vom Auto-Export fordern - und damit in das Horn von Premier Robert Fico und Wirtschaftsminister Lúbomír Jahnátek stoßen.
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Auf Regierungsebene wird derzeit eine 100-prozentige staatliche Garantie auf alle Spareinlagen besprochen. Die Kreditwirtschaft selbst gibt sich relativ gelassen. Das mag damit zusammenhängen, dass das slowakische Bankensystem 1998 am Rande des Zusammenbruchs stand und danach grundlegend reformiert wurde. Die Kriterien für die Vergabe von Krediten sind zuletzt gelockert worden, aber immer noch vergleichsweise streng. So kann ein Konto durchaus gekündigt werden, wenn es umgerechnet auch nur um einige wenige Euro überzogen wurde.
Allerdings wurde die Branche von der Nachricht aufgeschreckt, dass die ungarische OTP offensichtlich in Schwierigkeiten steckt. Die slowakische Tochter der OTP ist eine der führenden Banken im Lande.
Strengere Richtlinien
Momentan erlebt die Slowakei noch einen Hypotheken- und Bauboom. Bis Ende des Jahres locken Kreditinstitute mit sehr günstigen Konditionen für die Aufnahme von Fremdkapital. Ab 2009 rechnen Experten jedoch mit einer Verteuerung der Hypotheken und noch strengeren Kriterien bei der Kreditvergabe. So könnten wieder höhere Anforderungen an den Nachweise der Einkünfte und des Kreditzwecks gestellt werden.
Auf politischer Ebene wird damit gerechnet, dass Ministerpräsident Fico bei einigen Vorhaben aufgrund der Krise zurückstecken muss. So könnte die für die Zeit nach der Euro-Einführung angepeilte Vorziehung der Rentenangleichung doch wieder auf Eis gelegt werden.
Probleme könnte es auch beim bis 2010 geplanten Bau einer durchgängigen Autobahn von Pressburg nach Kaschau geben. Das Bauprojekt soll größtenteils in Kooperation mit Privat-Investoren stattfinden und diese könnten nun schwieriger zu finden sein.