Psychologisch wichtige Grenze von 34 Kronen je Euro durchstoßen. | Analysten rechnen nach kurzfristigem Einbruch nochmals mit Kursanstieg. | Pressburg. Von 34,3 auf 33,8 und erst nach Einschreiten der Nationalbank wieder ein wenig zurück auf 34,1: Die schon seit Monaten starke slowakische Krone hat im Verlauf dieser Woche gegenüber dem Euro nochmals einen atemberaubenden Höhenflug hingelegt. Aktueller Auslöser war die Nachricht, dass die größte europäische Niederlassung des Elektronikkonzerns Samsung demnächst in der Universitätsstadt Nitra errichtet werden soll. Einerseits sorgt die Stärke der slowakischen Währung in der Slowakei für Jubel, andererseits warnen Ökonomen vor einem allmählich fast schon ungesunden Höhenflug.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Samsung investiert in Nitra im großen Stil
Außer dem Samsung-Engagement zählte das führende Wirtschaftsblatt "Hospodárske noviny" gestern, Freitag, gleich noch ein gutes halbes Dutzend Gründe für die bemerkenswerte Entwicklung der Krone auf.
Billigere Importe, geringere Ausgaben der Slowaken bei Auslandsaufenthalten, eine günstige Inflationsrate, bessere Absatzmöglichkeiten für slowakische Produkte im Ausland, niedrigere Kraftstoffpreise, verteuerte Exporte, eine niedrigere Bewertung von Löhnen in der Slowakei beschäftigter Ausländer haben ihr Auftrieb gegeben. Zur Erinnerung: Bei Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung war ein Euro noch fast 42 Kronen wert.
Normalerweise müsste das Verhältnis von Krone zu Euro bei etwa 35,5 zu 1 liegen, momentan werde am Markt aber auch ausgereizt, wann und wie die Nationalbank Kurs korrigierend einschreite, lässt sich einer Umfrage der slowakischen Nachrichtenagentur TASR bei Analysten entnehmen. Bei der Erste-Bank-Tochter Slovenská Sporitelna wird daher im Verlauf des ersten Halbjahres mit einer deutlichen Kronenabschwächung gerechnet, zum Jahresende soll die Krone gegenüber dem Euro dann wieder besser dastehen .
Aktion der Nationalbank brachte nur wenig
Auch wenn der oberste slowakische Währungshüter Ivan Sramko die Krone zurzeit wohl lieber deutlich schlechter bewertet sähe, scheinen ihm tatsächlich die Hände gebunden. Die Nationalbank hat nämlich in den vergangenen Tagen versucht, verstärkt slowakische Kronen auf die Finanzmärkte zu bringen, um sie gegen Euro zu verkaufen.
Allerdings soll sie dabei weit weniger erfolgreich gewesen sein als beabsichtigt. Im übrigen scheint es momentan auch marktpsychologisch gesehen nicht unbedingt opportun, allzu sehr gegen die starke Krone zu intervenieren. Solche Schritte wären bei den vielen guten Nachrichten über die slowakische Wirtschaftsentwicklung eher kontraproduktiv und könnten die Krone sogar weiter stärken.