Arbeitslosenquote stieg laut OECD nur in Irland schneller. | Bratislava. Vor dieser Art von Spitzenranking würden die Slowaken am liebsten die Augen verschließen: Nach einer Studie der Industriestaaten-Organisation OECD hat unter den 30 Mitgliedsstaaten zwischen Jänner 2009 und Jänner 2010 die Arbeitslosigkeit nur in Irland ähnlich schnell angezogen wie im Nachbarland.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Auf der grünen Insel stieg die Erwerbslosenquote im untersuchten Zeitraum um 4,4 auf 13,8 Prozent, in der Slowakei um 4 auf 13,8 Prozent. In absoluten Zahlen bedeutet das, dass 391.499 Slowaken Ende Jänner auf Jobsuche waren.
Besonders beschämend sei, so die Tageszeitung "Hospodárske noviny", dass Nachbarländer wie Polen, Tschechien oder Ungarn das Problem besser im Griff hätten. Zuletzt lag die Arbeitslosenquote in der Slowakei bei 14,2 Prozent, in Ungarn hingegen bei 11 Prozent, in Tschechien bei 7,9 und in Polen bei 9,0 Prozent.
Regierung gerät unter Beschuss
Regierungskritiker nehmen die Zahlen der OECD als Beweis, dass die Regierung im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit kontraproduktiv agiere. So sei die jüngste Anhebung des Minimallohns ein wesentlicher Grund dafür, dass viele Menschen gekündigt würden, sagt Peter Molnár von der Republikanischen Union der Arbeitgeber.
Arbeitsministerin Viera Tomanová entgegnet vage, dass die Arbeitslosigkeit "ein Problem ist, das uns noch länger beschäftigen wird". Ministerpräsident Robert Fico bleibt schon mehr als fünf Wochen die Antwort auf eine Anfrage der "Wiener Zeitung" schuldig, wie er die drängenden sozialen Probleme nach den Parlamentswahlen im Juni konkret lösen, also auch neue Arbeitsplätze schaffen wolle.