Wütende Frächter blockieren wichtige Straße in Bratislava. | Bratislava. Mit Jahresbeginn ist in der Slowakei ein elektronisches Mautsystem gestartet worden. Von der Flexibilität, die es wegen einer weltweit einmaligen Satellitentechnik laut Betreiber SkyToll mit sich bringt, ist bisher nichts zu spüren. Vielmehr herrscht an den Grenzen weitgehend Chaos. Aus Tschechien und Ungarn kommende Lkw-Fahrer, bei denen die Maut-Plakette noch nicht am Fahrzeug prangte, mussten teilweise Wartezeiten von mehr als 36 Stunden in Kauf nehmen, um sich für die Maut zu registrieren.
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Produktion bei Peugeot in Trnava verzögert
Leidtragende der Situation sind auch Unternehmen wie der Automobilhersteller PSA Peugeot Citroen im westslowakischen Trnava, bei dem es wegen verspäteter Materialzulieferungen zu erheblichen Störungen der Produktionsabläufe kommt.
Erschwert wird die Anmeldung zur Maut vor allem dadurch, dass es nur Formulare in slowakischer Sprache gibt. Gestern, Donnerstag, riss vielen Lkw-Fahrern der Geduldsfaden. Am Vormittag blockierten mehrere hundert von ihren die wichtigste Ausfahrtstraße im Südosten Bratislavas, um gegen die aus ihrer Sicht unhaltbaren Zustände zu demonstrieren. Zwischen dem tschechischen Breclav und der slowakischen Grenze schleppte die Polizei zahlreiche Lastwagen ab.
SkyToll - der Betreiber hatte sich in einem bis heute umstrittenen Ausschreibungsverfahren auch gegen den österreichischen Mautspezialisten Kapsch TraffiCom durchgesetzt - räumte ein, das System laufe "nicht ideal". Verkehrsminister Lubomir Vazny wiederum befindet sich derzeit im Urlaub. Auf der Webseite seines Ministeriums lässt sich seit Dienstag lediglich ein Hinweis abrufen, wer mautpflichtig ist.