Ausstellungshallen platzen aus Nähten. | Pressburg. Eigentlich liegt es auf der Hand: Im Zuge des Wirtschaftsbooms in der Slowakei können die Unternehmen einer interessierten Öffentlichkeit immer bessere und ansprechendere Produkte präsentieren. Daher lassen sich unter den Ausstellern vor allem bei Messen in Mitteleuropa mmer mehr slowakische Namen entdecken.
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Auch die Slowaken selbst sind recht findig darin, neue Präsentationsforen zu entwickeln. Von einem florierenden Messewesen im Land selbst lässt sich trotzdem noch lange nicht sprechen.
Beim jüngsten Autosalon in Pressburg war beispielsweise deutlich zu spüren, dass die Incheba-Messehallen im Stadtteil Petrzalka für die aktuellen Herausforderungen eigentlich schon lange nicht mehr taugen. So kommen etwa die Prachtstücke der Automobilindustrie wegen der Enge in den Ausstellungsräumen gar nicht so richtig zur Geltung. Gewissermaßen ein kleines Trauerspiel für die wichtigste Branche der slowakischen Volkswirtschaft.
Infrastruktur fehlt
Doch es hapert nicht nur in der Hauptstadt an Ausstellungsfläche. Auch die Agrokomplex im westslowakischen Nitra, die bislang noch gut die Hälfte aller Messen des Landes ausrichtet, platzt schon seit längerem aus allen Nähten. Gerade bei größeren Messen wie der gleichnamigen Landwirtschaftsmesse Agrokomplex müssen Interessenten oft abgewiesen werden, weil es nicht genug Ausstellungsfläche gibt. In Zeiten eines knallharten Wettbewerbs unter den internationalen Messestandorten ist das nicht gerade ein Argument dafür, sich ausgerechnet in der Slowakei vorzustellen. Dabei mangelt es sicher nicht am guten Willen, oft genug jedoch am Geld und an einer Infrastruktur, die auch von weniger anspruchsvolleren Messebesuchern inzwischen längst als Standard vorausgesetzt wird. Der in der ganzen Westslowakei unübersehbare Boom in der Bauwirtschaft ist bisher jedenfalls in der Messebranche kaum zu spüren. Solange das geplante In-Viertel zur Füßen der Burg noch Baustelle ist, wird es kaum möglich sein, in Pressburg Begleitveranstaltungen zu Messen zu organisieren, weil es fast keine befriedigenden Möglichkeiten zur Ausrichtung etwa von Fachkongressen gibt.
Auch die Ausstattung der Messeeinrichtungen selbst lässt noch oft genug zu wünschen übrig. Die Agrokomplex beispielsweise wurde erst vor gut fünf Jahren großflächig mit Klimaanlagen ausgestattet.
So hat zumindest im slowakischen Messewesen vorerst noch scheinbar längst Vergangenes Bestand. Der wichtigste Ausstellungsort für slowakische Unternehmen ist nämlich immer noch die Messe für Maschinenbau im tschechischen Brünn. Bis heute lässt es sich kein slowakischer Wirtschaftsminister nehmen, bei der Eröffnung jeweils mit einer großen Delegation anzutreten, um dort eigenhändig Impulse für die zweitwichtigsten Branche der Slowakei anzustoßen.