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Indirekte Preisnachlässe von 10.000 Euro plus. | Pressburg. Selbst Besuchern, die das allererste Mal über die Station Petrzalka nach Pressburg reisen, fällt es sofort auf: Im "Vienna Gate" vor dem Bahnhof ist einfach nichts los, nur hier und da flackert ein Licht auf. Dabei galt der Wohn- und Geschäftskomplex bis zu seiner Fertigstellung vor wenigen Monaten als Vorzeigebauvorhaben. Wie überall, wo in Pressburg neu gebaut wurde, würden Appartements und Businesseinheiten ganz sicher weggehen wie warme Semmeln, so zumindest die Ausgangskalkulation der Planer.
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Doch mit der Wirtschaftskrise kam der nahezu totale Einbruch auf dem Immobilienmarkt und die Ernüchterung - nicht nur für die Developer und Investoren beim "Vienna Gate".
Spätestens seit der Jahrtausendwende war Pressburg lukrativ für Vermieter und Käufer von Immobilien welchen Zustands auch immer. Im Zuge des Wirtschaftsbooms strömten immer mehr Arbeitswillige in die slowakische Hauptstadt, es entstand aber kaum neuer Wohnraum. Offiziell hat Pressburg knapp 430.000 Einwohner, Wohnbedarf haben aber geschätzte 700.000 Menschen. Immobilien wurden damit immer teurer. Zusätzlich trieben kapitalstarke Ausländer die Preise vor allem im Zentrum in die Höhe. Makler galt als ein Beruf, mit dem es sich schnell aussorgen ließ.
Nur mit Zusatzleistungen
Seit Beginn der Krise ist es anders. Mieter müssen nicht mehr schleunigst beim erstbesten Angebot zusagen. Die Verkaufspreise für Gebrauchtimmobilien sind um knapp die Hälfte gesunken, weil nun viele ihre Wohnungen abstoßen wollen, um bei einem eventuellen Jobverlust nicht auf einer Hypothek sitzenzubleiben.
Neubauten lassen sich noch schwerer verkaufen. Zwischen November und März ist das Interesse daran nach Angaben der slowakischen Maklervereinigung um 80 bis 90 Prozent eingebrochen. Die nun schwer unter Druck geratenen Vermittler überbieten sich in attraktiven Zusatzleistungen zur Immobilie.
Um den schönen Schein zu wahren, wurden die Draufgaben in Anzeigen zunächst gar nicht erwähnt. Inzwischen kann es sich jedoch kein Makler mehr leisten ohne "Bonbons" zu werben, weil die Kunden es als selbstverständlich voraussetzen, sich nun beim Erwerb einer Immobilie rund 10.000 Euro zu sparen. Nachlässe von 2,5 bis 10 Prozent auf den Verkaufsrichtpreis, Geschenkgutscheine, ein kostenloser Parkplatz für ein Jahr oder Gratisdienstleistungen zur Immobilie sind Standard bei Verkaufsverhandlungen. Größere Makler stellen außerdem Innenarchitekten zur Verfügung oder zahlen die Einbauküche. Und bei Häusern gibt es nicht selten den Garten für einen Euro dazu.

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