"Unschlagbar günstige" Energie. | Alternativen sind Solarenergie und Geothermie. | Pressburg. Der Slowakei drohe in Kürze der "Energienotstand", hat der slowakische Premier Robert Fico bei seinem Amtsantritt sehr plakativ formuliert. Sein Wirtschaftsminister Lubomír Jahnátek schlägt zwar insgesamt sanftere Töne an, ist jedoch in seinem Auftreten nicht weniger entschieden. Jahnátek setzt nämlich ausdrücklich auf Atomkraft.
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Während einer internationalen Konferenz über die Zukunft des Kernkraftwerks Jaroslavské Bohunice kündigte er gestern, Montag, an, es sei nicht ausgeschlossen, dass das zweite slowakische Kernkraftwerk Mochovce noch um einen fünften Block ergänzt werde.
Sollte ein weiterer Reaktor oder ein neues Kraftwerk gebaut werden, gebe es durchaus auch Auslandsinvestoren, die an dem Vorhaben interessiert seien. Ein solches Projekt würde in Form eines Public-Private-Partnership-Modells realisiert, so Jahnátek weiter.
Im Zusammenhang mit dem Beitritt zur Europäischen Union hatte sich die Slowakei zur Abschaltung zweier Blöcke des Kernkraftwerks Jaslovské Bohunice verpflichtet. Durch den seit Jahresbeginn abgeschalteten Block 1 war soviel Strom erzeugt worden wie die Slowakei für den Zeitraum von zwei Jahren und sieben Monaten benötigte, teilte das Wirtschaftsministerium ergänzend in einer Presseaussendung mit. Deshalb wird zurzeit geradezu fieberhaft nach neuen Stromquellen gesucht. "Es gibt im Vergleich zur Kernkraft keine preiswertere Energiequelle", betonte der Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Energiefragen, Tibor Mikus, am Montag.
Kraftwerke renovieren und Energie sparen
Das Wirtschaftsministerium untersucht zurzeit auch die Möglichkeiten eines verstärkten Einsatzes regenerativer Energien; Dabei werden Sonnenenergie und Geothermie favorisiert. Allerdings sei beides noch zu teuer, um es in großem Umfang nutzen zu können, stellte der Wirtschaftsminister in jüngster Zeit immer wieder klar.
Auch in der Energiebranche gibt es zahlreiche Stimmen, denenzufolge es günstiger sei, den bestehenden Kraftwerkspark zu überholen und Energiesparmaßnahmen in privaten Haushalten zu fördern, als vorrangig auf alternative Energiequellen zu setzen.