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Staat winkt mit Aufträgen in Höhe von vielen Millionen. | Wettbewerb mit Privaten startet. | Bratislava. Die Slowakischen Eisenbahnen sollen bis 2012 wieder in die schwarzen Zahlen fahren. Das soll auch mit tatkräftiger Unterstützung des Fiskus erreicht werden. Der Staat hilft der für den Personenverkehr zuständigen Eisenbahn Slowakei ZSSK und der für die Infrastruktur verantwortlichen Slowakischen Eisenbahnen ZSR dieses Jahr mit insgesamt rund 405 Millionen Euro auf die Sprünge. Dies kündigte Verkehrsminister Jan Figel an.
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Die Gelder fließen aus öffentlichen Aufträgen. "Wir haben entsprechende Kontrakte mit der ZSSK über zehn statt wie bisher drei Jahre und mit den ZSR über drei statt wie bisher ein Jahr unterzeichnet. Das ist wegen einer seit 1. Jänner geltenden Gesetzesänderung möglich", erläuterte Figel. Die ZSSK erhält auf diesem Wege in 2011 rund 205 Millionen Euro, die ZSR rund 200 Millionen Euro. Damit sollen nicht zuletzt die Verluste der beiden Unternehmen ausgeglichen werden. ZSSK dürfte heuer ein Minus von 78 Millionen Euro verbuchen, ZSR sogar einen Verlust von 117 Millionen Euro.
Zuschuss verringert
Allerdings fällt die öffentliche Finanzspritze für den Personenverkehr um 23 Millionen Euro geringer als bisher aus. Nur 33,1 Millionen Kilometer an "Beförderung im öffentlichen Interesse" hat Figel für 2011 bei ZSSK geordert. Das sind zwei Millionen Kilometer weniger als heuer (minus fünf Prozent). Praktisch bedeutet das, dass in diesem Jahr 1,4 Millionen (3 Prozent) weniger Passagiere befördert werden. Zurzeit werde analysiert, welche Strecken gestrichen werden. Voraussichtlich würden Regionalverbindungen entfallen, hieß es dazu bei der ZSSK. Außerdem seien eine Erhöhung der Fahrkartenpreise und Entlassungen wohl unumgänglich. Im Februar werde darüber entschieden. Zurzeit sind bei der ZSSK rund 5000 Menschen beschäftigt.
Im Gegenzug fließen mehr Gelder ins Streckennetz. ZSR erhält im nächsten Jahr 80 Millionen Euro mehr. Das Unternehmen soll damit auch für einen härteren Wettbewerb fit gemacht werden. Denn gut ein Drittel aller bisher allein von der ZSR und damit einem staatlichen Unternehmen erbrachten Leistungen könnten ab 2011 von Privaten erbracht werden, erklärte Figel.
Der Tageszeitung "Sme" zufolge hat die tschechische Firma RegioJet schon ein entsprechendes Interesse angemeldet. Zudem könnten auch weitere ausländische Unternehmen einen Markteintritt erwägen, darunter auch die französische Veolia Transport.