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Slowakei plant deutliche Einschnitte bei Erster Hilfe

Von WZ-Korrespondentin Karin Bachmann

Europaarchiv

Bereitschaftsdienst soll es nur noch bis Mitternacht geben. | Geographisches Netz wird ausgedünnt. | Pressburg. Verletzungen im Urlaub oder plötzliche Erkrankungen auf Reisen sind nicht angenehm, können aber vorkommen. In der Slowakei halfen in solchen Fällen bisher die Erste-Hilfe-Ambulanzen. Das Gesundheitsministerium plant hier allerdings drastische Einschnitte.


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Die Bereitschaften sollen nämlich nachts nur noch bis Mitternacht besetzt sein, außerdem soll ihre Zahl deutlich vermindert werden. Zunächst war sogar an eine völlige Abschaffung der Bereitschaftsdienste gedacht. In einem entsprechenden Gesetzesentwurf, über den zurzeit der Gesundheitsausschuss des Nationalrats berät, wird dies vor allem damit begründet, dass die Erste-Hilfe-Ambulanzen nach 24 Uhr kaum ausgelastet seien. Nachts würden nur 3 bis 8 Prozent aller Bereitschaftspatienten behandelt. Im Übrigen sei das vorhandene System, für das die Selbstverwaltungen auf Bezirksebene zuständig sind, schlichtweg "überdimensioniert". Deshalb will das Ministerium auch eine neue Bezirksstruktur für die Bereitschaften schaffen. Auf diesem Wege werde das Personal weniger belastet, der Staat spare zudem Geld.

Die Vereinigung der Anbieter ärztlicher Erste Hilfe kritisiert diese Pläne heftig. Das Gefälle zwischen den einzelnen Bereitschaften werde sich vergrößern. Außerdem seien sie künftig schlechter erreichbar, die Bürger müssten zudem mehr für den Transport bezahlen. Deshalb sei das bestehende System deutlich vorteilhafter. "Es geht darum, vorbereitet zu sein, wenn die Patienten uns brauchen. Sonst könnten wir zu bestimmten Zeiten auch die Feuerwehren abschaffen, weil sie nicht ausgelastet sind", heißt es in einer Presseaussendung.

Laut Gesundheitsministerium sollen die Erste-Hilfe- Ambulanzen in Zukunft geographisch gesehen nicht schlechter erreichbar sein als vorher. Der einzige Nachteil sei, dass es weniger Bereitschaften geben werde. Patienten sollten sich künftig nach Mitternacht an die Zentralaufnahme im nächsten Spital wenden. Dabei sollen sie ihren Gesundheitszustand zuvor telefonisch der Zentrale der Rettungsdienste mitteilen und nur bei ernsten Komplikationen gleich zum Spital fahren.