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Slowakei plant Ersatz für Bohunice

Von WZ-Korrespondentin Karin Bachmann

Europaarchiv

Vorbereitungen ab Oktober geplant. | Gesamtkosten 3 Milliarden Euro. | Preßburg. Im Oktober soll in der Slowakei mit den Vorarbeiten für den Bau eines neuen Kernreaktors begonnen werden. Darüber entscheidet das Kabinett am heutigen Mittwoch.


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Grundlage dafür ist ein Papier des Wirtschaftsministeriums, über das die Medien schon in der vorigen Woche berichteten. Konkret geht es um eine Machbarkeitsstudie und die gesetzlich vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfung, mit der die staatliche Kern- und Stilllegungsgesellschaft beauftragt werden soll. Die bis 2012 für das Vorhaben anfallenden Kosten werden auf umgerechnet 235 Millionen Euro geschätzt, die Gesamtkosten bis zur tatsächlichen Inbetriebnahme eines Reaktors veranschlagt das Ministerium nach Informationen der Wirtschaftszeitung "Hospodárské noviny" auf umgerechnet gut 3 Milliarden.

Vorerst ist für den Reaktor eine installierte Leistung zwischen 600 und 1750 MW geplant; über die konkrete Größenordnung soll entschieden werden, wenn die Machbarkeitsstudie vorliegt. Erst dann soll auch darüber entschieden werden, ob tatsächlich ein neuer Kernreaktor entstehen soll, heißt es in dem Papier ausdrücklich. Da die slowakische Regierung ausdrücklich auf Atomkraft setzt, wie auch aus einem Strategiepapier des Wirtschaftsministers zur Energiesicherheit aus 2007 hervorgeht, wäre dies aber folgerichtig, wenngleich das Nachbarland seinen Energiebedarf im Jahre 2030 zumindest zu einem Fünftel über erneuerbare Energieträger decken will. Langfristig soll vor allem über die Erweiterung des Kernkraftwerks Mochovce um einen dritten und vierten Block eine sichere Energieversorgung gewährleistet werden, der mögliche neue Reaktor soll mittel- und langfristig dazu beitragen.

Das Wirtschaftsministerium plädiert dafür, den Reaktor an Stelle des Kernkraftwerks Jaslovske Bohunice V1 zu errichten, das zum Jahresende endgültig abgeschaltet wird; der erste von ursprünglich zwei Reaktoren ist schon seit Jahresende 2006 nicht mehr in Betrieb. Als alternative Standorte dazu werden Mochovce, der Standort des zweiten slowakischen Atomkraftwerks, und Kecerovce unweit der zweitgrößten slowakischen Stadt Kaschau im Osten gehandelt.