Investor soll Airport flottmachen - für fünf Millionen Passagiere. | Bratislava. Die slowakische Regierung hat die Bedingungen für eine langfristige Verpachtung des Flughafens Bratislava an einen privaten Investor festgelegt. Bis Ende Juni 2012 soll dieser gefunden werden. Aus der Kabinettsvorlage ist allerdings nicht ersichtlich, wie lange der Airport verpachtet werden soll. Verkehrsminister Jan Figel sprach zuvor von 30 Jahren.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Interessenten will die Regierung über eine internationale Ausschreibung ansprechen. Vor kurzem hieß es aus dem Wirtschaftsministerium, eine Kooperation mit Partnern aus Singapur sei nicht ausgeschlossen.
Sicher ist momentan nur, dass die Anforderungen an den künftigen Pächter gewaltig sind. Er muss größere Investitionen finanzieren und umsetzen, den Flughafen betreiben und das unternehmerische Risiko daraus tragen. Nicht zuletzt muss er dem Staat "eine optimale fiskalische Stellung garantieren", wie es in dem Papier heißt. Auf diese Weise soll der Airport ein "starker regionaler Spieler" werden, der sich gegen die Konkurrenz in Wien, Budapest und Brno behaupten kann.
Zahlreiche Vorgaben
Das Papier enthält konkrete Investitionsvorgaben für den Pächter. Er muss sich dazu verpflichten, die Ankunfts- und Abflughalle so zu erweitern, dass dort jährlich rund 5 Millionen Passagiere abgefertigt werden können. Zudem muss er die Start- und Landebahnen modernisieren und die Parkmöglichkeiten deutlich ausbauen. Bratislava soll auch zu einer bedeutenden Destination im Frachtverkehr werden, wofür der Staat noch vor der Verpachtung günstige Voraussetzungen schaffen will, indem er den bereits bestehenden Cargo-Terminal erweitert. "Kooperationen mit nahegelegenen Flughäfen" sind nicht ausgeschlossen, sofern der Airport Bratislava davon profitieren kann.
Erstmals ist offiziell auch von erheblichen Problemen die Rede. Waren vom Flughafen Bratislava 2008 noch 2,2 Millionen Fluggäste abgefertigt worden, waren es im vergangenen Jahr nur mehr 1,6 Millionen. Mögliche politische Versäumnisse bei der Entwicklung des Flughafens bleiben in dem Papier der Regierung unerwähnt. Vielmehr wird die missliche Situation des Airports mit einer allgemeinen Branchenkrise, dem Fehlen einer in Bratislava angesiedelten Airline und der Pleite dreier Fluglinien (darunter SkyEurope) begründet.