Ministerpräsident Robert Fico gegen rasche Entscheidung. | Pressburg. Schlechte Nachrichten für Breitspur-Fans: Wohl auch wegen der Finanzkrise wollen die Slowaken die Breitspurtrasse von der ukrainischen Grenze bis Pressburg nur dann realisieren, wenn sie ihnen spürbare Vorteile bringt. Unverhandelbar aus ihrer Sicht ist die Bedingung, dass der Pressburger Hafen, der bisher vor allem als Umschlagplatz für Waren wie Kohle genutzt wird, in ein Logistikzentrum für den Schiffsverkehr umgewandelt wird.
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Im Übrigen sollen aus Kostengründen für die Breitspurbahn bereits vorhandene regionale Streckenabschnitte modernisiert und nicht etwa eine neue Trasse gebaut werden, so Ministerpräsident Robert Fico vor kurzem im Parlament. Solche Abschnitte seien ab Cierna nad Tisou im Osten des Landes durchgängig durch die Südslowakei hindurch bis nach Pressburg vorhanden. Sie ließen sich auch für eine Hochgeschwindigkeitsstrecke nutzen, falls sich die Regierung gegen die Breitspurbahn entscheide. "Wir haben nicht gesagt, dass wir morgen zu bauen anfangen", wiegelte Fico im Nationalrat ab. Das Kabinett werde erst auf Grundlage einer Studie, die im Juni vorliegen soll, endgültig über eine Breitspurbahn auf slowakischem Gebiet beraten.
Die Investitionen für den durch slowakisches Gebiet führenden Abschnitt der Breitspurbahn sind mit 4 Mrd. Euro veranschlagt, die Trasse würde zwischen 2011 und 2017 gebaut werden. Fest steht bisher nur, dass die Slowaken umgerechnet rund 240 Mio. Euro allgemein in die Eisenbahn investieren, alles andere ist Zukunftsmusik.