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Snip, der kleine Bruder der Freecard

Von Claudia Peintner

Wirtschaft
Snipcards werden von Ständern "gepflückt". Foto: Snipcard

Mit der Snipcard ist das Museum für den Begleiter gratis, das Kino billiger. | Bunte Werbekarte in Kreditkartenformat in Lokalen erhältlich. | Wien. Werbung nervt. Zumindest, wenn es vor marktschreierischen Slogans im Radio oder aufgeblasenen Produkten auf Plakaten kein Entkommen gibt. Das dachte der Unternehmer Michael Kainz, bevor er 2007 die Snipcard ins Leben rief. Seine Vision: "Es muss ein Werbemittel her, das nicht als Belästigung empfunden wird. So etwas wie ein Folder, der nicht gleich im nächsten Mülleimer landet, sondern den ein Konsument freiwillig auswählt und behält."


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Die Snipcard ist so groß wie eine Kreditkarte und hängt auf einem Board - einer Art Kartenständer mit rund 30 anderen Karten. Die bunten, kreativ designten Werbearten gibt es in Lokalen, Kinos und ab sofort auch in Einkaufszentren zum Herunternehmen. Die Werber sprechen von "pflücken". In Wien stehen derzeit Snipcard-Ständer an 104 Standorten, in Graz an 35 Orten.

Schnäppchen wie gratis Eintritt oder Rabatte

Auf Deutsch übersetzt bedeutet Snip Schnäppchen. Wenn auf der Vorderseite der Karte das "1+1"-Logo aufgedruckt ist, bedeutet das: "Freier Eintritt für den Begleiter" - etwa ins Technische Museum in Wien. In einer Müslibar im 6. Bezirk gibt es bei "1+1" ein Heißgetränk gratis dazu. Filminteressierte kommen mit einer Snipcard des Hollywood Megaplex zum Sonderpreis ins Kino. Bei Nordsee gab es Rabatte auf Fischlaibchen. Auch das Wiener Rote Kreuz wirbt mit Snipcards - um Spenden.

150 bis 300 Unternehmen zählt Michael Kainz mittlerweile zu seinen Kunden. Die Unternehmen zahlen im Durchschnitt 25 Cent pro Karte - im Preis inkludiert sind Beratung bei der Ideenfindung, Grafik, Druck, Verteilung.

Im Durchschnitt betrage die Auflage 10.000 Stück, berichtet Kainz, der das sechsköpfige Snipcard-Team von Wien aus führt. Die Karten hängen zwischen sechs bis acht Wochen am Ständer.

Idee wurde aus Holland importiert

Auf den ersten Blick ähnelt das Konzept der Snipcard stark dem der Freecard. Verwandtschaft unter den Firmen schließt Kainz aber ebenso aus wie die Ähnlichkeit der Konzepte. Die ansichtskartengroßen Freecards sind seit 1993 am Markt. Neben dem Werbezweck auf der Vorderseite fungiert die Rückseite als Postkarte.

Die Idee der Snipcard hat Kainz aus Holland importiert. Er selbst war dort für Kentucky Fried Chicken unterwegs, nachdem er bei der Fast-Food-Kette McDonalds tätig war und Maschinenbau studiert hat.