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So ein schönes . . . Flipchart!

Von Christina Böck

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In der 80er-Jahre-Fantasy-Romanze "Splash - eine Meerjungfrau am Haken" gibt es eine charmante Szene, in der der verliebte Tom Hanks der Nixe Darryl Hannah ein Geschenk übergibt. Sie ist außer sich vor Freude, noch nie habe sie etwas Schöneres bekommen. Da wird er stutzig, denn sie hat das Päckchen ja noch gar nicht geöffnet. Sie meint: die Schlaufe. Mit derlei naiver Höflichkeit konnte der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck bei der Queen diese Woche nicht rechnen. Er hatte für die Königin ein Gastgeschenk parat, das für unfreiwilligen Humor gesorgt hat. Es handelte sich um ein Acrylbild, das auf einem Foto basiert, das die Queen als Kind auf einem Pferd zeigt, daneben steht ihr Vater. Auf die Frage, ob sie Letzteren nicht erkenne, sagte die Queen trocken: "No." Lügen ist etwas für Bürgerliche. Das bläuliche Shetlandpony kommentierte Elizabeth II. mit: "Komische Farbe für ein Pferd." Ihr Gatte Prinz Philipp hielt sich, in einer offenbar übermenschlichen Anstrengung, diesmal mit einem Urteil zurück.

Die deutschen Medien berichteten über die peinliche Situation übrigens erst, nachdem die britischen trefflich gehöhnt hatten. Der deutschen bildenden Kunst hat Gauck aber einen kleinen Bärendienst erwiesen. Vielleicht hätte ein informierteres Beraterteam doch abgeraten von einer Künstlerin, auf deren Homepage vermerkt ist, in ihrem Schulzeugnis sei schon gestanden: "besonders eifrig ist sie im Malen und Zeichnen". Nicole Leidenfrost bietet übrigens auch Kurse in "Flipchartgestaltung" an.

Das Gute am Königin-Sein ist ja: In so einem Palast gibt es sicher auch eine luxuriöse Rumpelkammer.