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Eines kann man Peter Schröcksnadel nicht vorwerfen: Dass er keine Ideen für den Skisport hätte. Eine davon präsentierte der Präsident des ÖSV am Rande des Hahnenkammwochenendes: Man könne doch den Kalender "entzerren", aufsplitten in Speed-Bewerbe am Wochenende und Technik-Rennen, die am Abend an einem Wochentag stattfinden sollen. Schließlich seien Nachtrennen bei Publikum und Fahrern beliebt, immerhin hat sich der zunächst als "Lampionrennen" belächelte Nachtslalom in Schladming längst als bestbesuchter und im TV meistgesehener Bewerb etabliert. Am Abend, so Schröcksnadel, erreiche man einfach mehr Menschen - und wenn die Quote gut ist, haben bitteschön auch die Rennfahrer nichts dagegen zu haben, "weil dann können sie mehr Geld kriegen". Das alles mag stimmen. Und etwaige Probleme, wie der Einwand von Ex-Fahrerin Maria Höfl-Riesch, für Allrounder werde es dann schwierig, weil ja auch noch die Abfahrtstrainings dazwischen untergebracht werden müssen, lösen sich von selbst, bedenkt man, dass es durch das Ausbluten der Kombination bald noch weniger Allrounder als eh jetzt schon geben wird. Dennoch birgt Schröcksnadels Vorstoß Gefahren: Klassische Slaloms könnten aus dem Programm fallen, weil eben nicht jeder Weltcup-Ort Schladming ist. Im Fußball, der vermarktungstechnisch als Vorbild dient, hat sich schon großer Widerstand gegen die Aufteilung der Spieltage formiert. Und Ski alpin hat im wichtigen Markt Deutschland längst nicht die Lobby wie Fußball, weswegen die deutschen TV-Sender vielleicht Mucken machen könnten. Doch Schröcksnadel wäre nicht Schröcksnadel, wüsste er nicht auch da Abhilfe: "Deutschland hat ja gute Fahrer, nur dürfen die halt nicht im Spital landen." Mit solchen Tipps klappt’s sicher auch mit dem Nachbarn - und sei es der am Stammtisch in Innsbruck.