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So steigern Unternehmen ihre Effektivität

Von Bernhard Strempfl

Politik

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 25 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Der 3. NLP Kongreß, veranstaltet vom "Österreichischen Trainingszentrum für Neuro-Linguistisches Programmieren, (ÖTZ)" in Wien, hatte Referate, Diskussionen und Workshops zu konkreten NLP-

Anwendungen in verschiedenen Bereichen des Management als Schwerpunkte.

Managementmodellbildung, NLP-Tenniscoaching

Neue Management-, Coaching- und Personalführungsmodelle sind dann bemerkenswert, wenn sie aus der Anzahl der bekannten Modelle hervorstechen. Die "Managementmodellbildung durch NLP-gestütztes

Tenniscoaching" bringt aus der Verbindung zwischen Management und Sport interessante Verbindungen für das Coaching von Führungskräften durch Tennis.

Mit den Fragen "Was hat mein Streit um den Outball mit meinem Führungsverhalten zu tun?", oder "Ist mein Tennisspiel die Fortsetzung meines beruflichen Alltags?" deutet Fritz Weilharter,

Psychotherapeut, Sportpädagoge und Mentaltrainer, auf Ressourcen seines Coachings. Er bezeichnet es als "Inner Coaching", womit er meint, den Menschen dort abzuholen, wo dieser steht.

Tennis als Freizeit-, Wettkampf- und Leistungssport erfordert in seiner spielerischen Bewältigung eine Vielzahl an Fertigkeiten und Fähigkeiten, die mit dem Verhalten erfolgreicher Führungskräfte auf

einer Ebene angesiedelt sind. NLP beleuchtet und bearbeitet das Beschreiben von Zielen, den Kontakt zu sich selbst und anderen, den ressourcenvollen Umgang mit Streß und Belastung, die Nutzung der

unbewußten Fähigkeiten und das Schärfen der Wahrnehmung und der individuellen Lernstrategie.

"Welche Tennisstrategie würde Bill Gates im Tennisspiel gegen Peter Norton anwenden wollen?", oder "Wie könnte Pete Sampras Frank Stronach coachen?" sind Fragen, die hintergründige Zusammenhänge

zwischen Management und Tennis erkennen lassen.

Fritz Weilharter: "Ich glaube, daß Coaching als zeitlich begrenzter Lernprozeß eine gute Möglichkeit ist, wenn dieser Prozeß Elemente des (Bewegungs-)Sports beinhaltet.

Organisations- und Struk-

turaufstellung mit NLP

Menschen haben die Gabe, Systemzustände zu speichern, sagt Brigitte Groß, Wirtschafts- und Managementtrainerin, NLP-Lehrtrainerin am ÖTZ-NLP, und definiert die Grenze zur systemischen

Familienaufstellung mit den Worten "Jeder ist sein Leben lang Teil einer Familie, oft über den Tod hinaus. In einem Betrieb kann man kündigen."

Die Organisations- und Strukturaufstellung mit NLP ist eine Technik, mit der Probleme und Anliegen von Organisationen und Unternehmen erkennbar werden und für den Betroffenen neue Perspektiven für

sich und die Organisation freilegen. Sie helfen Führung und Zielvorstellung zu klären und die Notwendigkeit von organisatorischen und personellen Veränderungen zu erkennen und Wege aus

Problemsituationen zu finden.

Ausgehend von der Methode der Familienaufstellungen wird deren Grundmuster auf andere Systemkontexte übertragen. Dabei werden anstelle der Familienmitglieder die in einer Organisation tätigen

Menschen, deren Aufgaben, Ziele, Ressourcen, Hindernisse, etc. durch vollkommen unternehmensfremde Personen als Repräsentanten dargestellt. So stellt z. B. die betroffene Person mit Hilfe anderer

Personen die zu klärende Situation räumlich auf und macht dadurch deren spezifische Dynamik sichtbar, hörbar und spürbar.

Was konkret kann die Organisationsaufstellung aufzeigen?

Platz, Rolle der Beteiligten

Führungsprobleme

Hierarchische Probleme

Kontextvermischungen (Privat/Beruf, etc.)

Koalitionen

"Hypotheken" aus der Vergangenheit

Beziehungsverhältnisse

Hilfestellung für Entscheidungen

Aufgaben · Ziel (Kundenorientierungen)

Gesundheitliche Gefährdungen, etc.

Freilich, kann man einwenden, sind diese Sandkastenspiele nicht die Wirklichkeit, aber sie ermöglichen es, verschiedene Szenarien durchzuspielen. Mit dieser komplexen Erfahrung werden

Lösungsmöglichkeiten erkennbar und der Betroffene kann neue Perspektiven für sich und das Unternehmen gewinnen.

Gesprächsstrategien:

"Chunking-Modell"

"Chunking", der amerikanische Slangausdruck aus der Computerwelt, bezeichnet im NLP die Strategie des bewußten Bewegens auf den Ebenen der Abstraktionsleiter.

Die Fragen des Chunks helfen, Begriffe zu klären, Geschichten aus dem Hintergrund lebendig werden zu lassen und vor allem, die Kommunikationsqualität zu heben.

Wo aber ist der Nutzen? Chunk up's helfen im Konfliktmanagement das Metaziel der Verhandlungspartner zu erkennen. "Wofür steht die Forderung des Verhandlungspartners in der Teilmenge?" Sobald man

weiß, zu welchem Ziel der Konfliktinhalt der Weg ist, kann man der Frage nachgehen, ob es nicht auch alternative Wege gibt, die mit den Zielen des Konfliktpartners weniger kollidieren.

Konkreter werden, down-chunken, hilft bei der klaren Abgrenzung, wo durch eine falsche Phantasie eine Meinungsverschiedenheit besteht und wo sich beide Konfliktpartner im Recht fühlen.

Der Kellner versteht nicht, daß der Gast, der "Kuchen" bestellt hat und Apfelkuchen bekommt, enttäuscht ist, hatte dieser doch "Marmorkuchen" erwartet.

Gerhard Scheibel ist Coach und Organisationsberater in Wien und verwendet die NLP-Strategie des Chunkings nicht nur bei Verhandlungen und in der Konfliktberatung, sondern setzt sie mit Erfolg auch

bei Leitbildentwicklungen ein. Die Flexibilität im Wechseln der Abstraktionsebenen läßt mitunter vorhandene Werte und Ziele einer Organisation klar erkennen, die über den "shareholder value"

hinausgehen.

"Chunk side", als der Denkprozeß, der zu einem bestimmten Oberbegriff eine Alternative auf der gleichen Konkretionsstufe findet, setzt geistige Flexibilität voraus. Der Kellner, der den Wunsch nach

"Kuchen" nicht erfüllen kann, assoziiert, daß sich dahinter der Überbegriff "Süßspeise" verbirgt und dieses Ziel ist auch gut durch Alternativen zu erreichen, wie etwa durch "Eis" oder "Strudel".

Der Wechsel der Abstraktionsebene wird in der täglichen Konversation oft spontan verwendet. Etwa, wenn jemand von seinen Urlaubseindrücken aus Griechenland erzählt, und der Gesprächspartner mit

seinen Eindrücken aus Italien antwortet. Oder denke der geschätzte Leser an jene Situation seiner eigenen Schulzeit, wo die Prüfungsfrage nach der Spezies der Regenwürmer über die äußere Ähnlichkeit

mit dem Elefantenrüssel ihre Antwort fand.

Die Gesprächsstrategie des Chunkings wird auch in der Arbeitsplanung eingesetzt. Dort, wo die Über- und Unterordnung von Gesamt- und Teilzielen die Leiter von der Vision abwärts zu den einzelnen

Maßnahmen bildet. Und wo die kreative Suche nach Alternativen das gleiche Ziel mit anderen Mitteln erreichen läßt.

Ein weiterer Vorteil läßt sich in der Mitarbeiter-Motivation erkennen: "Wenn ich weiß, wozu ich etwas tue, dann tue ich es mit mehr Hirn und möglicherweise mit mehr Eigenverantwortung".

Der bewußte Gedankensprung hilft, aus Sackgassen herauszukommen und neue Alternativen, Firmenstrategien, Visionen, etc. zu finden.

Robert Dilts: Die Zukunft

des Managements

Robert Dilts ist Autor vieler NLP-Bücher und einer der international gefragtesten NLP-Mitentwickler und Trainer der ersten Stunde. Als Student von Gregory Bateson beschäftigt er sich seit mehr als

20 Jahren mit den Anwendungen der Systemtheorie, insbesondere in Management-Development-Projekten.

Dilts ist der Star dieses NLP-Kongresses. Er spricht über das "Gesetz der Ausstattungsvielfalt" und bezeichnet es als das dominante Gesetz im Sozialsystem, in seiner Bedeutung vergleichbar mit dem

Gesetz der Schwerkraft.

Ausstattungsvielfalt, so Dilts, heißt, daß Vielfalt notwendig ist um Unterschiede zu managen. Beispiele aus der Geschichte offenbaren, daß rigide Formen immer in den Untergang führten. Funde der

Werkzeuge des "Neandertalers" zeigen, daß die Unveränderbarkeit seiner erstarrten Welt ihn dem anpassungsfähigeren Kommunalmenschen unterlegen machten.

"If you put all eggs in one basket . . ."

"Wenn du alles auf eine Karte setzt, kann das schiefgehen". In gesunden wirtschaftlichen Unternehmen ist das Potential der Veränderung eingeplant. Leider geht der Trend im heutigen Management in die

andere Richtung: Andersdenkende werden beseitigt. Ein großer Fehler, eine Zuwiderhandlung gegen das System der Vielfalt!

Die vielen Fixierungen in rigiden Systemen erzeugen Angst. Die Paradoxie der Macht heißt: "Wer am meisten Macht hat, hat auch am meisten Angst." Die Angst der Mitarbeiter vor Fehlern bzw. deren

Konsequenzen lähmt die Handlungsfähigkeit von Unternehmen. Dilts appelliert, das Bewußtsein für Systeme und systemisches Denken zu entwickeln und fordert, auch ". . . große Fehler machen zu dürfen",

um Flexibilität, Kreativität und Vertrauen entwickeln zu können.

Große Herausforderungen verlangen flexible Lösungen. Nicht zulasten einer, sonder möglichst zugunsten aller Gruppen.