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So sticheln nur Profis

Von Christina Böck

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Das mit der Handtasche kennt man ja. Wenn die britische Königin ihre Tasche links trägt, ist alles gut. Wenn sie nach rechts wandert, ist Alarm angesagt. Das heißt nämlich, die königliche Hoheit hat jetzt aber echt genug und will schleunigst aus der Gesellschaft, in der sie sich befindet, gerettet werden.

Jetzt könnte man meinen, beim Besuch des US-Präsidenten hätte sie die schwarze Tasche durchgehend auf dem rechten Arm baumeln lassen. Oder sie energisch mit dem rechten Arm geschwungen. Aber so platt ist Elizabeth II. selbstverständlich nicht. Sie hat eine subtilere Methode. Das glauben zumindest eifrige "Royal Watcher" erkannt zu haben. Es sei ja wohl kein Zufall, dass die Queen ausgerechnet jenes Schmuckstück an der Brust trug, das ihre Mutter zum Staatsbegräbnis von King George getragen hatte. Die Queen habe Donald Trump damit durch die Nadel gesagt, ein Treffen mit ihm sei so ein "Vergnügen" wie die Bestattung des eigenen Vaters.

Nun kann da auch der Wunsch der Vater des Gedankens der Anstecknadel-Analysten gewesen sein, die sich danach sehnen, dass der Monarchin der Präsident genauso unsympathisch ist wie ihnen selbst. Queen Elizabeth wäre jedenfalls nicht die Erste, die auf die Diplomatie der Brosche setzt. US-Außenministerin Madeleine Albright betrieb sie zur Perfektion. Als einmal die irakische Presse sie als Schlange bezeichnete, trug sie beim nächsten Treffen mit Iraks Tariq Aziz eine Natter am Revers. Das nennt man wohl Sticheln für Profis.