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So umgeht man die hohen Energiepreise

Von Stephanie Dirnbacher

Wirtschaft

Unkomplizierter Lieferantenwechsel. | "Energie ist noch nicht so teuer, dass es weh tut." | Wien. Die Österreicher müssen keine Angst vor den steigenden Strom- und Gaskosten haben, findet Walter Boltz. "Durch einen Lieferantenwechsel kann man sich mehr einsparen als die Preiserhöhungen ausmachen", versichert der Geschäftsführer der Energie-Control, die die Umsetzung der Liberalisierung des österreichischen Strom- und Gasmarktes überwacht. Das Einsparpotenzial für einen Durchschnittshaushalt würde zwischen 70 und 130 Euro pro Jahr liegen.


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Doch die Wechselfreudigkeit der Österreicher ist "weiterhin auf einem geringen Niveau", beklagt Boltz gegenüber der "Wiener Zeitung". Nur ein Prozent der Haushalte pro Jahr wechselt den Strom-, noch weniger den Gaslieferanten.

Dabei ist das Umsteigen auf einen billigeren Anbieter so einfach. Auf der Homepage der E-Control gibt es einen Tarifkalkulator, der nach Eingabe der Postleitzahl und des Jahresverbrauchs für Strom oder Gas alle in Frage kommenden Energielieferanten nach Preisen auflistet. Den Strom- und Gas-Jahresverbrauch findet man auf der letzten Jahresabrechnung ausgewiesen. Wer keinen Internetzugang hat, kann sich auch telefonisch an die E-Control wenden. Diese rechnet dann für den Kunden den billigsten Anbieter aus.

Wer sich für einen Lieferanten entschieden hat, lässt sich von diesem ein konkretes Angebot schicken. Wenn dieses passt, muss man nur noch den Vertrag unterzeichnen. Per Unterschrift kann man dem neuen Lieferanten eine Vollmacht einräumen, den Vertrag mit dem alten Lieferanten zu kündigen. Damit muss sich der Kunde dann um nichts mehr kümmern. Der neue Lieferant regelt auch alle technischen Details mit dem Netzbetreiber. Für den Wechsel fallen keine Kosten an. Genauso wenig wird dadurch ein Umbau der Zählereinrichtung notwendig.

Angst, dass man durch den Umstieg zwischenzeitlich keinen Strom haben könnte, muss man laut Boltz nicht haben. "Man bleibt ja am Netz und bekommt somit immer Strom", meint er beruhigend.

Aliquote Abrechnung

Ein Wechsel ist immer zum Monatsersten möglich, allerdings sind auch die Kündigungsfristen laut Liefervertrag zu beachten. Der technische Wechselprozess dauert in der Regel sechs Wochen. Die Abrechnung mit dem alten Lieferanten erfolgt dann aliquot und wird laut Boltz meistens geschätzt. Dass die heimischen Haushalte trotz einfacher Umstiegsmöglichkeiten lieber bei ihrem alten Energieanbieter bleiben, führt Boltz überwiegend auf die mangelnden Werbemaßnahmen der Energielieferanten zurück. Das wiederum liege daran, dass sich alle großen österreichischen Strom- und Gasunternehmen mehrheitlich im Staatsbesitz befinden würden.

Doch noch einen anderen Grund für die mangelnde Wechselbereitschaft macht Boltz aus: "Im Grunde ist Energie noch nicht so teuer, dass es weh tut."

- Weitere Informationen unter www.e-control.at unter dem Button "Tarifkalkulator" oder unter 0810 10 25 54 (0,44 Euro pro Minute)