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Vor dem Hintergrund eines sehr differenzierten internationalen Börsenumfeldes zeigte der Wiener Aktienmarkt in der zweiten Juliwoche immer wieder Ansätze für eine Rally. Allerdings fehlte die notwendige Kraft - oder auch die Courage - für einen echten, kräftigen Aufschwung.
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Das internationale Börsenumfeld stellte sich in der Berichtswoche nicht gerade optimal dar. Während sich die Überseemärkte freundlicher präsentierten, neigten die europäischen Börsen überwiegend zur Schwäche. Der weniger technologielastige österreichische Aktienmarkt konnte sich jedenfalls vom übrigen Europa wieder einmal abkoppeln. Der ATX scheint auf einem Niveau von 1.200 Punkten Boden gefunden zu haben. Der Index konnte relativ rasch wieder an Wert gewinnen und kletterte immer wieder über die Marke von 1.220 Punkten, ein Niveau, das sich in der Vergangenheit des öfteren als Widerstand erwiesen hat.
Die Umsatzvolumina haben sich angesichts der Urlaubszeit weiter reduziert, lagen aber dennoch über dem Durchschnitt des ersten Halbjahres. Umsatzleader waren einmal mehr Telekom Austria, auf welche fast ein Viertel des Stückumsatzes entfielen. Zu den Top Five zählten auch Austria Tabak, VA Stahl, OMV und EVN.
Der Blue Chip Index ATX erhöhte sich in der zweiten Juliwoche um 1,4% und schloß mit 1.221,35 Zählern über der psychologisch wichtigen Marke von 1.220 Punkten. Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI stieg um 1,27% auf 495,69 Zähler. Der österreichische Aktienmarkt hat damit wieder einmal die europäischen Börsen outperformed, die - gemessen am Dow Jones Stoxx - um rund ein halbes Prozent zurückgegangen sind. Die im ViDX abgebildeten wachstums- und technologieorientierten Werte der Wiener Börse haben um 0,4% auf 917,02 Punkte verloren. Nicht einmal die freundlichen Indexschwergewichte Telekom Austria und Palfinger konnten das Abgleiten des ViDX verhindern. Das dritte absolute Indexschwergewicht im ViDX, der Wasseraufbereiter BWT, notierte geringfügig tiefer.
Im ATX-Markt standen in der abgelaufenen Woche Böhler-Uddeholm wegen Spekulationen über eine mögliche Übernahme durch die britische CVC, die schon bei Lenzing zum Zug gekommen war, im Mittelpunkt des Geschehens. Die Übernahmephantasie beflügelte jedenfalls den Kurs des Edelstahlerzeugers, der um 5,8% angestiegen ist. Nach Bekanntgabe der Kooperation mit E.ON ist auch die Verbund-Aktie zu neuem Leben erwacht und kletterte um 8,5%. Head profitierten von Empfehlungen internationaler Analysten und zogen um 7,3% an. Kursgewinne zwischen vier und fünf Prozent verzeichneten EVN, BETandWIN.com, Mayr-Melnhof und OMV. Lediglich vier Aktien notierten tiefer als vor einer Woche. Kräftig zurückgestutzt wurden wieder Libro mit minus 8,9%. Erste Bank und AUA gaben um jeweils rund 2% nach.
Im Specialist Market herrschte ein schwacher Grundton vor. Kräftige Einbußen erlitten die aus dem Sonstigen Handel aufgestiegene webfreetv.com (-14%) und, wie schon in der letzten Woche, Performance AG (-9,5%). Deutlich tiefer notierten auch Agrana, JoWooD und Feratel mit Rückgängen zwischen vier und fünf Prozent. Gehörig danebengegangen ist der "Stapellauf" von Admiral. Nach einem Ausgabepreis von 12 Euro fiel die Aktie an ihren ersten drei Börsentagen auf 10 Euro zurück. Positiv in Erscheinung getreten sind AHT (+5,2%), Brau-Union (+3,7%) und BBAG (+3,1%).
Bei den im C-Markt notierten Small Caps konnten Schlumberger um 19% zulegen. Den ebenfalls festen Vogel & Noot Wärmetechnik (+11,3%) standen die sehr schwachen Manner (-19,6%) und General Partners (-10,8%) gegenüber.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"