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Sensationelle Nachrichten aus Hamburg: Die skandalträchtige Elbphilharmonie ist fertig! Allerdings lediglich die 96 Zentimeter hohe Miniatur im "Miniaturwunderland", sozusagen dem Minimundus Hamburgs. Und während die große Schwester nebenan ihr Dasein als einer der größten Bauskandale Deutschlands fristet - schnöde enttrohnt nur vom Berliner Flughafen, einem veritbalen Bau- und Finanzdesaster -, freut man sich beim Modell über den zügigen Bau. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen: "Wir sind stolz, dass sich bei uns die Baukosten lediglich verdoppelt haben", sagte Geschäftsführer Frederik Braun. Rund 200.000 Euro kostete das Modell, rund das doppelte vom Voranschlag.
Von solchen Zahlen kann das Original nur träumen: War vor dem Bau des Konzerthauses von 77 Millionen Euro die Rede, liegen die Gesamtkosten derzeit beim schlappen Zehnfachen: 789 Millionen Euro. Eröffnung? Im Jahr 2017. Vielleicht.
Tatsächlich haben öffentliche Großvorhaben im Bausektor die Tendenz dazu, sich über alle Maße zu verteuern. Das war einst beim Wiener Stephansdom nicht anders (fertig ist er ja bis heute nicht) und hat sich beim skandalträchtigen Wiener Flughafenausbau (Stichwort Skylink) auch wieder gezeigt. Wer mit Geld, das nicht seines ist, baut, ist eben großzügiger, wenn es um nachträgliche Wünsche, Fehlplanungen und Pannen geht. Vergessene WCs hier, verplante Lüftungsschächte dort. Und wenn das alles auch noch im Namen der Kultur geschieht, endet das Verständnis derer, die die Rechnung zahlen, eher als bei einem Flughafen.