Riesen-Kollektoren sollen Sonnenenergie zur Erde schicken. | Stromversorgung soll 2030 beginnen. | Tokio. (afp) Es klingt wie Science-Fiction, doch die japanische Raumfahrtbehörde meint es ernst: Ab 2030 will sie mit einer Gigawatt-Anlage Solarenergie im All sammeln und mittels Laserstrahlen oder Mikrowellen zur Erde schicken. Ein Konsortium aus Unternehmen und Forschern soll den Milliarden Dollar teuren Traum von unbegrenzter sauberer Energie verwirklichen.
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Das ressourcenarme Japan gehört längst zu den technologischen Vorreitern bei erneuerbaren Energien und Klimaschutz. Das aufsehenerregendste Projekt ist das Space Solar Power System: mehrere Quadratkilometer große Kollektoren, die auf einer Umlaufbahn außerhalb der Erdatmosphäre Sonnenstrahlen einfangen sollen, die dort mindestens fünfmal stärker als auf der Erde sind. Riesige Parabolantennen auf der Meeresoberfläche könnten die zur Erde transportierte Solarkraft bündeln.
"Solarkraft ist eine saubere und unerschöpfliche Energiequelle. Damit lassen sich die Probleme der Energieknappheit und der globalen Erwärmung lösen", sind die Wissenschafter der am Projekt beteiligten Mitsubishi Heavy Industries überzeugt. "Sonnenstrahlen gibt es im Weltall im Überfluss." Die Gigawatt-Anlage im Orbit soll die Kapazität eines mittelgroßen AKW haben.
Billiger als auf der Erde
Eine Kilowattstunde aus dem All soll umgerechnet 6 Cent kosten, ein Sechstel des derzeitigen Strompreises in Japan. Bereits seit 1998 arbeiten 130 Wissenschafter an dem Projekt, jetzt sind auch mehrere japanische Hightech-Riesen mit an Bord.
In wenigen Jahren soll ein Satellit auf einer nahen Umlaufbahn die Übertragung per Mikrowelle testen, ehe 2020 eine erste größere Photovoltaikanlage (10 Megawatt) ins All geschickt wird, der ein 250-Megawatt-Prototyp folgen soll.
Die Übertragung der Solarenergie gilt als sicher. Doch die Raumfahrtbehörde räumt ein, dass es in der Öffentlichkeit noch einige Bedenken gibt - etwa über unkontrollierte Laserstrahlen, die auf ihrem Weg vom Weltall zur Erde Vögel verbrennen oder Flugzeuge durchtrennen könnten.