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Solarstrom-Rekord, aber Wind ließ aus

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Deutsche zahlten zuletzt schon mehr als 7 Milliarden Euro für Solarförderung.


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Münster/Berlin. Ein nur laues Lüftchen hat am Pfingstmontag den zeitweisen Aufstieg Deutschlands zur 100-Prozent-Ökostrom-Republik verhindert. Der aus Solar- und Windkraftanlagen produzierte Strom reichte laut Schätzungen des Netzbetreibers Amprion bei weitem nicht aus, um auch nur stundenweise den gesamten Strombedarf zu decken. Während die Leistung aus Sonne und Wind unter dem am Freitag erreichten Solar-Rekord von 22.000 Megawatt blieb, lag der Strombedarf bei etwa 40.000 bis 45.000 Megawatt, wie ein Amprion-Sprecher zur Agentur Reuters sagte. Das lag vor allem daran, dass viele Windräder stillstanden.

Damit wurden Erwartungen enttäuscht, Deutschland könne sich am traditionell verbrauchsschwachen Pfingstmontag zumindest zeitweise zu 100 Prozent allein aus Ökostrom versorgen. "Es ist aufgrund der Wetterlage fast nie der Fall, dass bei Sonne und Wind gleichzeitig die beste Ausgangslage zur Stromproduktion herrscht", so der Sprecher.

In der Tagesspitze produzierten die Photovoltaikanlagen etwa 17.000 bis 18.000 Megawatt Strom und kamen damit bei sonnigem Wetter in die Nähe ihrer Höchstleistung. Die Windräder dagegen trugen nur etwa 1000 Megawatt bei - einen Bruchteil ihrer installierten Leistungsmöglichkeit (fast 30.000 Megawatt).

Regierung will Kürzung

Dank guter Förderbedingungen und zugleich eines Preisverfalls bei Modulen durch einen starken Konkurrenzdruck aus China, schrauben sich immer mehr deutsche Bürger Photovoltaikanlagen auf ihr Dach: Allein 2010 und 2011 wurden fast 15.000 Megawatt an neuen Anlagen installiert, gleichzeitig stiegen die Kosten der Förderung, die über eine Umlage von den Stromkunden bezahlt werden müssen, auf zuletzt mehr als 7 Milliarden Euro an.

Der neue deutsche Umweltminister Peter Altmaier (CDU) drängt nun darauf, den Solarausbau stärker mit dem Netzausbau in Einklang zu bringen. Denn ansonsten drohe gerade bei viel Sonne die Zwangsabschaltung von Solarparks. Die deutsche Bundesregierung will die Solarförderung um bis zu 30 Prozent kürzen, doch die Länder blockieren dies mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit im Bundesrat. Ein Vermittlungsausschuss soll nun bis Ende Juni eine Lösung finden.