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Soldaten fern der Heimat

Von David Ignatius

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Der Autor war Chefredakteur der "International Herald Tribune". Seine Kolumne erscheint auch in der "Washington Post".

Das US-Militär ist verblüffenderweise auch acht Jahre nach Beginn des Irak-Kriegs gesund und der flexibelste und widerstands- fähigste Teil der amerikanischen Gesellschaft.


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Nach dem Amoklauf von Fort Hood haben sich einige Kommentatoren mit dem Schaden beschäftigt, den Irak- und Afghanistan-Krieg ihrer Meinung nach in der US-Armee angerichtet haben. Manche sehen den Attentäter als Spitze eines Eisbergs: Der Amoklauf zeige, wie es um die überforderten US-Truppen bestellt sei.

Aber dieses Bild eines traumatisierten Militärs ist irreführend. Sicher, die Soldaten sind von den Anforderungen ihrer Einsätze beansprucht, aber verblüffenderweise erweist sich das US-Militär als erstaunlich gesund, vor allem wenn man an all die Last denkt, die es in den letzten acht Jahren zu tragen hatte. Auch das Umlernen auf die neue, desorientierende Art der Kriegsführung haben die Soldaten bewältigt: Statt lange über Probleme zu klagen, haben sie Lösungen gefunden.

Es sieht in Wahrheit ganz danach aus, dass heute das US-Militär der flexibelste und widerstandsfähigste Teil der amerikanischen Gesellschaft ist. Ganz offensichtlich ist es in einem besseren Zustand als die politischen Kreise, die es in den Krieg geschickt haben, und auch in einem besseren Zustand als die ökonomische Führung, die den Wirtschaftskarren in den Dreck gefahren hat. Dieselben guten Noten bekommen von mir auch all die Zivilisten, die Dienst an schwierigen Orten tun: das Peace Corps, medizinische Freiwillige im Ausland und Lehrer in manchen Innenstadtschulen.

Als ich jüngst mit dem US-Zentralkommando zweieinhalb Wochen lang in Kriegsgebieten unterwegs war, hatte ich auch Gelegenheit, mir ein Bild vom Leben im US-Militär zu machen: Viel Galgenhumor, viele witzige Bemerkungen hörte ich von Menschen, die das Beste aus ihrer harten Lage zu machen versuchen.

Wenn Journalisten mit Soldaten unterwegs sind, fallen sie hart aus ihrem privilegierten Leben: Schlafsäle, Etagenbetten und schnarchende Schlafnachbarn, Latrinen, die spätestens in der Mittagshitze eindrucksvoll riechen. Nie werde ich den handbeschriebenen Zettel vergessen, den ich vor ein paar Jahren auf einer solchen US-Militärlatrine irgendwo im Irak gesehen habe. Über einem auf das dunkle Loch deutenden Pfeil war zu lesen: "Ich habe die irakischen Massenvernichtungswaffen gefunden."

Irak, Afghanistan, Pakistan - in allen Krisengebieten waren wir, und fast überall zeichnete Centcom-Chef General David Petraeus lange Reihen von Soldaten für ihre Dienste aus. Und man konnte nur staunen über den Mut von Männern und Frauen, die bereits mehrmals in die Schusslinie zurückgekehrt waren.

Eine Soldatin versucht zum Beispiel, per Computer ihre Kinder zu erreichen und die Familie irgendwie zusammenzuhalten. "Mama ist bald wieder zu Hause", schreibt sie immer wieder. Aber ihre Heimkehr wird wahrscheinlich noch Monate auf sich warten lassen.

Ein anderes Bild ist das eines Soldaten, der seit drei Jahren durchgehend im Irak im Einsatz ist - eine unvorstellbar lange Zeit. Auf einem langen C-17-Flug öffnete er seinen Militärsack und packte, nach etwas anderem suchend, einen Haufen unbeantworteter Post und unbezahlter Rechnungen aus.

Die tapferste Einheit, die ich traf, war die Minnesota National Guard, bekannt als "Red Bulls". Sie sind in Basra (Irak) stationiert und tragen die Verantwortung für den gesamten südlichen Teil des Landes. Petraeus betonte in seiner Rede, wie wichtig es besonders jetzt sei, mit den irakischen Sicherheitskräften zusammenzuarbeiten, da andere US-Truppen schon nach Hause fahren. Die Antwort der Männer und Frauen, 11.000 Kilometer entfernt von ihrer Heimat, war ein kräftiges "HUA", eine militärische Abkürzung für "heard, under-stood, acknowledged" (gehört, verstanden, zur Kenntnis genommen).

Übersetzung: Redaktion