Jetzt sollen in Italien sogar Soldaten im Kampf gegen den Terror zum Einsatz kommen. Praktisch über Nacht hat die Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi den Vorschlag auf den Tisch gebracht. Der Senat stimmte ohne längere Debatte zu.
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Innerhalb von Wochen wurde ein Anti-Terror-Paket aus der Taufe gehoben, schon in den nächsten Tagen soll es endgültig verabschiedet werden. "Es herrscht praktisch ein Klima der nationalen Einheit", kommentierte der "Corriere della Sera" am Donnerstag. Kein Wunder, Italien fühlt sich bedroht wie kaum ein anderes Land in Europa.
Furcht und Angst gehen um, böse Gerüchte breiten sich wie Lauffeuer aus. Da tauchen plötzlich mysteriöse SMS-Nachrichten auf römischen Handys auf: "Das Wasser ist vergiftet." Seriöse Medien versuchen zu beruhigen: An allem war nichts Wahres dran. Ein ähnlicher Fall ereignet sich über dem Himmel von Rom: Ein anonymer Anrufer behauptet, es sei eine Bombe an Bord eines Flugzeuges, sofort starten Abfangjäger und kreisen um die Maschine. Auch hier Fehlalarm.
Die Nerven liegen blank. Seit Jahren streuen Geheimdienste, Regierung und Medien, islamische Terrorgruppen hätten Italien fest im Visier. Lange blieben die Italiener gelassen. Es sind die Anschläge von London, die alles in ein anderes Licht tauchen.
Das Fernsehen berichtet ständig über Terrordrohungen, falls Berlusconi nicht die italienischen Soldaten aus dem Irak abzieht. Berlusconi weigert sich, den Drohungen nachzugeben. Doch die Sache könnte sich erheblich zuspitzen: Im Frühjahr sind Wahlen, und sein Rivale, Ex-EU-Kommissionschef Romano Prodi, kündigt an, dass er die Truppen zurückziehen will. Daserinnert an den Streit inMadrid vor den Anschlägen vom 11. März 2004. dpa