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Es gibt immer diese Zeiten, in denen man sich grundlegenden Fragen stellen muss. Quasi Glaubensfrage. Dieser Tage lautet die Frage zweifellos: "Quizduell oder Candy Crush Saga?"
Es handelt sich um derzeit beliebte Spiele für das Smartphone. "Candy Crush" ist ein sehr buntes Geschicklichkeitsspiel, in dem Zuckerl aus dem Weg geschafft werden müssen. "Quizduell" ist ein Rätselspiel, das man gegen andere spielt. Außer man weiß zu viel und gewinnt immer, dann wollen die meistens nicht mehr mit einem spielen. Da ist man dann mit dem eher autistischeren Bonbon-Verschieben wieder besser bedient.
Jedenfalls hat der Erfolg von "Quizduell" seine schwedischen Erfinder ziemlich überrascht. Im November hatte das Spiel eine Million Nutzer, jetzt sind es über sechs Millionen. 25.000 Fragen sind im Katalog, es gibt Kategorien wie Sport, Geschichte, Religion ("Welche Frisur ist mit der Religion Rastafari verbunden?"), Kultur, Essen und, unerwartet trickreich, "Die 2000er".
Das "Handelsblatt" hat nun berichtet, dass das "Quizduell" auch ins Fernsehen kommen soll. Das ist wieder typisch. Haben die neuen Medien etwas gefunden, das gut funktioniert, wollen die alten Medien mitnaschen. Dabei übersehen sie, dass das Spiel gerade deswegen so beliebt ist, weil es das alte TV-Quiz-Modell in eine moderne Form bringt, die die Distanz des Fernsehens aufhebt.
Vielleicht sollte man die TV-Produzenten mal auf "Candy Crush" aufmerksam machen. Wenn es ein Brot und ein Schwamm geschafft haben, Serienliebling zu werden, dann muss das doch einem Zuckerl auch gelingen.